Wenn der ICE die Autos ausbremsen wird

1.3.2015, 06:00 Uhr
Wenn der ICE die Autos ausbremsen wird

© Foto: Mark Johnston

Schon viele Daten sind genannt worden, wenn es um den Abriss und Neubau der Piastenbrücke geht. Roland Brütting vom Ordnungsamt hat als neueste Jahreszahl von der Bahn 2020 geliefert bekommen.

Unter dem jetzigen Bauwerk passt die Gleiserweiterung nicht durch, eine neue Brücke muss her. Knapp ein Jahr lang wird die nördliche Verbindung zwischen dem Westen und Osten der Stadt gekappt sein. Manche befürchten ein Verkehrschaos, vor allem wenn die Brücke nicht wieder rechtzeitig vor dem Annafest befahrbar ist. Die Umleitung ist genauso alternativlos wie schwierig: Autos werden über die Hans-Sachs-Straße, Hainstraße und Hainbrunnenstraße fahren müssen. Halteverbote müssen eingerichtet werden, Ampelschaltungen verändert. Die Eisenbahnbrücke bleibt als einzige Ost-West-Verbindung übrig.

Staus sind vorprogrammiert, aber nicht nur auf der Eisenbahnbrücke. Schon jetzt nutzen Autofahrer aus der Fränkischen Schweiz die Route über Weilersbach, vorbei an der Jägersburg und den Karnbaum-Weihern, über die Piasten-Brücke in die Stadt. Die Strecke bleibt insoweit auch ohne Piasten-Brücke attraktiv, weil immer noch der Ausweg weiter über Bammersdorf funktioniert. Aber auch der Weg fasst nicht unendlich viele Autos.

„In den 90er Jahren war die Piastenbrücke schon einmal gesperrt, allerdings nur für ein paar Wochen“, sagt Roland Brütting. Er hofft, dass die Umleitung wie damals „einigermaßen funktioniert“.

Alle durch Kersbach

Noch mehr Sorgen bereitet ihm eine andere Brückensperrung. Die Eisenbahnbrücke am Kersbacher Kreuz soll 2017 für etwa zehn Wochen unpassierbar sein. „Da wird Kersbach wohl die Hauptlast tragen müssen“, fürchtet Brütting. Richtung Nürnberg werden die einen durch Kersbach auf die Autobahnzufahrt Baiersdorf-Nord fahren, die anderen über die Brücke beim S-Bahn-Halt Kersbach in die alte B 4 einbiegen. Genau hier könnte ein großes Problem entstehen. „Die Einmündung ist dafür nicht ausgerichtet.“ Vor allem wenn sich der Umleitungsverkehr mit den Lkw-Verkehr des Logistikers Simon Hegele vermischt, der im Gewerbegebiet Rittigfeld sitzt.

Worauf sich die Autofahrer noch einstellen müssen: Die Autobahnausfahrt Baiersdorf-Nord wird in den nächsten Jahren zeitweise gesperrt sein, auf der Eisenbahnbrücke in Forchheim und der Brücke am S-Bahn-Haltepunkt Kersbach wird wegen der Bahn-Bauarbeiten zeitweise jeweils eine Fahrbahn nicht passierbar sein.

Ende Februar will die Bahn der Stadt ein Konzept vorstellen, wie sie sich die Umleitungsverkehre im Lauf der nächsten Jahre vorstellt. Auf Betreiben von Oberbürgermeister Franz Stumpf hat der Stadtrat beschlossen, dass das Konzept öffentlich ausgelegt wird. Einwendungen der Bürgerschaft sollen in die Überlegungen der Verwaltung mit einfließen, wobei der OB warnt: „Wir können es nicht jedem recht machen.“

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