Wenn im Krankenhaus der Platz knapp wird

17.2.2015, 06:00 Uhr
Wenn im Krankenhaus der Platz knapp wird

© Berny Meyer

Alle Jahre wieder bricht die Grippewelle über das Land herein. Doch heuer startete die Influenza nicht nur ungewöhnlich früh, sondern verbreitet sich überdurchschnittlich stark, wie das Robert-Koch-Institut mitteilt. Doch nicht nur die Grippewelle beschert den Krankenhäusern einen Zulauf an Patienten. Gleichzeitig grassiert der Norovirus und verschärft die ohnehin schon angespannte Lage. Nicht nur die Kliniken der Großstädte Nürnberg und Fürth, die aktuell von überfüllten Notfallaufnahmen berichten, sind davon betroffen. Auch in Ebermannstadt wird dieser Tage unter Anspannung gearbeitet.

„Es geht an die Grenzen“, sagt Ulla König, Prokuristin im Klinikum Ebermannstadt. „Grippe-Patienten müssen wegen der Ansteckungsgefahr isoliert werden. Dafür brauchen wir in der Klinik mehr Raum, der dann für andere Patienten nicht zur Verfügung stehen kann.“ Nicht alleine die alljährliche Grippewelle sorgt für eine höhere Belastung und Auslastung in den Krankenhäusern. „Die Kombination mit dem Norovirus ist es, die uns vor besondere Herausforderungen stellt“, sagt König.

Auslastung patientengemacht

Entspannter geht es am Klinikum Forchheim zu. Klinikchef Reinhard Hautmann versteht die Aufregung nicht. „In der Notfallaufnahme geht es zu wie immer“, sagt er. Die Situation in Forchheim könne man nicht mit den Meldungen aus Nürnberg und Fürth vergleichen. Auch Ulla König verweist auf die Unterschiede zwischen den Kliniken und Städten. „Die Viren verbreiten sich dort am stärksten, wo viele Menschen miteinander in Kontakt kommen oder sich ansammeln. Das ist zum Beispiel in der U-Bahn der Fall.“ Auf dem Land scheint es sich in dieser Hinsicht gesünder zu leben.

Wenn im Krankenhaus der Platz knapp wird

© Berny Meyer

Die hohe Auslastung der Notaufnahmen kommt nicht von ungefähr. Nach Zahlen der Deutschen Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall und Akutmedizin stieg die Zahl der Patienten in den letzten Jahren rasant. Auch, weil immer mehr Menschen die Notaufnahme für Fälle aufsuchten, die der Allgemeinarzt behandeln könnte. Dieser Meinung ist auch Hausarzt Hans-Joachim Mörsdorf aus Pretzfeld. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der UGEF GmbH, die im Ärztehaus neben dem Forchheimer Klinikum eine Notfallpraxis betreibt.

„Die Kapazitäten im Krankenhaus sind dadurch überlastet. Ärzte in der Notfallaufnahme sind für ernste Fälle trainiert. Die Untersuchung von unkritischen Bagatellfällen braucht aber Zeit, die dann fehlt. Unnötig lange Wartezeiten entstehen.“ Bei Erkältung, Fieber oder kleineren Verletzungen sei die Notfallpraxis die richtige Helferadresse. Für den Ernstfall hat der Arzt eine Entscheidungshilfe parat: „Wer noch zu Fuß gehen kann, sucht am besten die Notfallpraxis auf.“ Während in der Praxis ambulant behandelt wird, der Patient wieder nach Hause gehen kann, folgt nach der ersten Behandlung in der Notfallaufnahme in der Regel ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus.

„Stellt sich bei einer Untersuchung in der Praxis heraus, dass es sich um einen ernsten Fall handelt, leiten wir den Patienten natürlich an das Krankenhaus weiter“, sagt Hans-Joachim Mörsdorf. Bei durchschnittlich monatlich 700 Patienten, die die Notfallpraxis im Ärztehaus aufsuchen, sei das bei gerade mal Zweien der Fall.

Trotz angespannter Lage, konnte in beiden Kliniken des Landkreises bisher jeder Patient aufgenommen werden. Der Platz droht auch künftig nicht knapp zu werden, heißt es.

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