Wenn sich roter Staub auf die Wäsche legt

21.5.2016, 12:00 Uhr
Wenn sich roter Staub auf die Wäsche legt

© Foto: Martin Regner

Dass jetzt im Frühling eine Presseanfrage zu diesem Thema auf den Schreibtisch des Liapor-Geschäftsführers geflattert ist, überrascht Jürgen Tuffner wenig: Sein Unternehmen stand wegen der über Pautzfeld ziehenden Staubwolken schon öfter in der Kritik, auch in dieser Zeitung. „Das Thema begleitet die Firma Liapor, seit sie hier entstanden ist“, das räumt der Geschäftsführer unumwunden ein. Besonders bei trockenem und windigem Wetter habe er Verständnis für die Nachbarn, bei denen der aus dem Betriebsgelände hinaus gewehte Staub lande.

Jürgen Tuffner löste an der Unternehmensspitze Mitte des letzten Jahres Dirk Elzenbeck ab, der den NN im März 2015 bei einer Betriebsbesichtigung Einblicke in die Blähton-Produktion gab. Damals sahen Elzenbeck und der inzwischen ebenfalls abgelöste Entwicklungschef Udo Hack die Hauptquelle für die Staubemissionen im weitläufigen Freigelände, wo Blähtonkügelchen in bis zu zehn Meter hohen Haufen lagern. Auch Tuffner bestätigt im aktuellen Interview, dass Lkw-Verkehr und Radlader-Betrieb auf dem offenen Außengelände den meisten Staub hochwirbeln.

Allerdings gibt es für Industriebetriebe, die staubende Güter unter freiem Himmel lagern, durchaus Handlungsmöglichkeiten: Der Redaktion liegt ein Auszug aus der TA Luft vor, einer Vorschrift des Bundesumweltministeriums. Darin werden Betrieben, die Staubemissionen verursachen, Empfehlungen gegeben, wie sie diese reduzieren können. In der TA Luft ist etwa von der Befeuchtung von Halden mit Wasser oder deren Besprühung mit staubbindenden Mitteln die Rede. Außerdem werden eine bauliche Umschließung der Lagerflächen etwa mit hohen Wällen und Windschutzpflanzungen aufgezählt.

Dem neuen Geschäftsführer sind diese Möglichkeiten bekannt; zum Teil werden sie, seinen Angaben zu Folge, auch umgesetzt: So würden besonders staubige Produkte nicht offen gelagert, sondern in geschlossenen Silos. Ende 2015 habe man zusätzlich fünf ummauerte Boxen auf dem Betriebsgelände geschaffen, damit der Wind nicht mehr so leicht in die Haufen blasen kann. Die Fahrwege würden mehrmals täglich mit Wasser besprüht und regelmäßig mit Nasskehrmaschinen gereinigt. Allein dafür gibt das Unternehmen laut Tuffner jeden Monat rund 4000 Euro aus.

Alle Vorgaben der TA Luft umzusetzen, hält er allerdings für unmöglich: „Eine komplette Lagerung in geschlossenen Gebäuden wäre für uns nicht finanzierbar. Sie können keine 16 Hektar Fläche überdachen.“

 

Keine Kommentare