Wenning hat die Karpfen „zum Fressen gern“

16.9.2012, 18:58 Uhr
Wenning hat die Karpfen „zum Fressen gern“

© Mathias Erlwein

Bevor der erste Karpfen verspeist wurde, trafen sich die Vertreter der Politik und die Fischereiexperten der zuständigen Fachstellen an der Teichanlage der Familie Weiß in Stiebarlimbach, Gemeinde Hallerndorf, um sich von der Qualität der diesjährigen Ernte zu überzeugen. „Wir haben ganz bewusst zur Eröffnung einen Weiher im Aischgrund ausgewählt“, erklärt der TEGOF-Vorsitzende Peter Thoma. „Hier hat die Karpfenzucht jahrhundertelang Tradition, die Speisefische mit höchster Qualität werden in vorbildlichen Teichanlagen erzeugt.“

Hinzu komme, dass der Stiebarlimbacher Teichbesitzer Johannes Weiß mit seiner Karpfenzucht ein Paradebeispiel für die Nähe zwischen Erzeuger und Verbraucher sei. Er beliefert mit seinen fangfrischen Delikatessen ausschließlich Gastronomiebetriebe im näheren Umkreis — zum Beispiel auch den Landgasthof Hubert.

Hier konnte sich die Politprominenz mit Regierungspräsident Wilhelm Wenning und Bezirkstagspräsident Günther Denzler an der Spitze und zahlreiche Fischereiexperten, darunter der Präsident des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken, Friedrich Schmauser, und Fischereidirektor Robert Klupp von der Fachberatung für Fischerei, von der hervorragenden Qualität der Karpfen überzeugen.

Zartes, festes Fleisch

Zartes und dennoch festes Fleisch mit einem nur geringen Fettanteil, das mache ein gutes Karpfengericht zu einem wahren Gaumenschmaus, hieß es in der Runde. Natürlich müssen die Fische lange genug lebend gehältert werden, sonst schmeckt der Fisch moderig. Mindestens eine Woche, besser sind zwei. „Es hängt auch von der Größe ab“, klärt Peter Thoma auf. Dieses Jahr wird ein gutes Karpfenjahr, darüber sind sich die Experten einig.

Bei der Visite in Stiebarlimbach konnten sie sich davon ein Bild machen. Die Fische der Familie Weiß haben eine Top-Qualität: Die Kiemen sind kräftig durchblutet, an der Haut keine Parasiten oder Verletzungen durch den Fischreiher oder Kormoran. Mit den Fischräubern hatte Johannes Weiß in diesem Jahr nicht so viel wie sonst zu kämpfen.

Dafür aber mit einem anderen Problem: Wasserknappheit. Der trockene, regenarme Sommer war Gift für das Ökosystem Teich, sie drohten „umzukippen“. Immer wieder musste der Teichbesitzer seine mit einem Notstromaggregat betriebene Umwälzpumpe in diesem Sommer anwerfen, damit genügend Sauerstoff ins Wasser kam. „Ein Kostenfaktor, den man nicht auf den Preis umlegen kann“, ärgert er sich. Sine Erklärung für die diesjährige Trockenheit: „Der Klimawandel schlägt so langsam durch.“

Eduard Nöth berichtete dann in seiner Festrede anerkennend, dass die Teichwirte durch ihre Arbeit mittlerweile eine große Lobby in der Politik erreicht hätten. Im Landtag setze man sich fraktionsübergreifend mit ihren Problemen auseinander, man habe schon viel bewirkt und auch direkt helfen können.

Bezirkstagspräsident Günther Denzler versprach, sich auch weiterhin für die Belange der oberfränkischen Teichwirte einzusetzen – schließlich sei man drittstärkster Karpfenerzeuger in Bayern. Und das durch vorwiegend durch Klein- und Nebenerwerbsbetriebe, die nachhaltig wirtschaften. Die wohl überzeugendste Aussage blieb Regierungspräsident Wilhelm Wenning vorbehalten. Er bekundete sein Faible für die Teichwirtschaft sehr überzeugend: „Ich bin ein Freund der Karpfen, ich hab’ sie zum Fressen gern!“

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