Wer hat die beste Idee für Effeltricher Rathaus-Grundstück?

17.10.2014, 22:00 Uhr
Wer hat die beste Idee für Effeltricher Rathaus-Grundstück?

© Archivfoto: Harald Hofmann

Nachdem man im Sommer bereits die aus einem studentischen Wettbewerb an der TU Nürnberg entsprungenen Gestaltungsideen und baulichen Visionen für eine neue Ortsmitte rund um das 7700 Quadratmeter große Rathaus-Grundstück gesichtet und erst vor kurzem ein Bürger Effeltrichs seine eigenen Vorstellungen über das spätere Aussehen des Areals eingebracht hatte, sollte nunmehr eine erste Sichtung der in Frage kommenden Architekturbüros die nächsten Schritte einleiten.

Dabei stellte sich unter anderem das Nürnberger Planungsbüro Topos Team mit seinem Motto „Planung im Dialog“ vor, das sich auf Hochbau-, Stadt- und Landschaftsplanung spezialisiert zuletzt auch die Ortsdurchfahrt in Pinzberg oder die neue Ortsmitte in Pommelsbrunn geplant hat. Dabei attestierte Diplom-Ingenieur Dieter Blase dem Vorhaben in Effeltrich, dass da zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten auch im baulichen Bereich denkbar seien. Dafür sollte man aber vor allem Bürger und Gemeinde an einen Tisch bekommen und Workshops ins Leben rufen. Außerdem müsse man sich nach adäquaten Geldgebern wie der Städtebauförderung umsehen.

Aus Bamberg gab Diplom-Ingenieur Franz Ullrich von Plan & Werk aus Bamberg seine Visitenkarte ab, der auf Referenzobjekte in Bamberg, Donauwörth und Amlingstadt verwies. Er ordnete seine planerische Arbeit in die Abfolge „Themen, Vorbereitung, Bau- und Freiraumstruktur und Umsetzung“ ein. Baukörper orientierten sich stets an den Freiräumen, wie der charismatische Architekt erläuterte. Dabei dürfe es zu keinem aufgeblasenen, sondern vielmehr zu einem „knackigem Planungsprozess“ kommen.

Als Dritter im Bunde stellte sich Joachim Schmitz-Klopf von den RSP Architekten aus Bayreuth vor, der bereits in Selb, Amberg, Baunach und Kemnath zahlreiche städtebauliche Maßnahmen planerisch aufbereitet hatte, aber immer nur unter Einbindung der Kompetenz der Bürger.

Auf Effeltrich bezogen benannte er die Fläche als ein städtebaulich wertvolles Grundstück inmitten eines Lärm intensiven Bereiches an der Staatsstraße, dessen spätere Gestaltung und Wohnbebauung auf jeden Fall durch eine Verweil- und Verwaltungszone zu der vielbefahrenen Verkehrsader hin abgeschottet werden müsste. Auf dem Rathaus-Grundstück könne er sich vor allem eine Mehrgenerationen-Wohnanlage vorstellen. Auf dem erst neu in die Diskussion gekommenen Festplatz sei die Ansiedlung von Gewerbe, zum Beispiel von Einkaufsmöglichkeiten, denkbar.

„Was will ich erreichen?“

Zu guter Letzt noch war die Reihe an Diplom-Geograph Roland Wölfel, Geschäftsführer von der Firma CIMA Beratung + Management GmbH aus Forchheim, der sich als Fachmann für Orts- und Stadtentwicklung präsentierte und schon in Gräfenberg, Hollfeld und in Ebermannstadt präsent war, wo Einkaufszentren entstanden oder wie in Ebermannstadt dann doch noch durch einen Bürgerentscheid verhindert wurden. Er stelle sich am Anfang eines Vorhabens immer erst die Grundfrage: „Was will ich im Ort erhalten, was will ich erreichen, soll es ein Schlafort sein oder ein Lebensmittelpunkt?“.

Dann sei immer erst der Gemeinderat gefragt, sich für eine Strategie zur Umsetzung des Zieles zu entscheiden, so Wölfel. Deshalb beherzige er stets den Grundsatz: „Die CIMA für den informellen Teil, der Planer für den formellen Bereich eines Projektes.“

Während die Planer nur die Grundlagenermittlung im Blick hätten, gehe die CIMA in die Tiefe. Dabei habe es sich gezeigt: „Wenn der Gemeinderat weiß, was er will, dann wissen auch die Planer, was sie tun sollen“.

Jetzt muss erst einmal der Gemeinderat in den nächsten Wochen entscheiden, wem man das Vertrauen für die Planung des neuen Ortszentrums geben soll, damit auf dem Rathaus-Grundstück auch wirklich einmal das in der Vergangenheit oft propagierte „Schmuckkästchen Effeltrich“ entstehen kann.

Anschließend hatte Bürgermeisterin Kathrin Heimann (DEL) noch Neues vom Landkreis zum Thema „Kulturgeschichtlicher Rundgang in Effeltrich“ zu vermelden. Hatte man früher einmal die Idee favorisiert, den geschichtlichen Rundgang auf dem mit einem Pavillon, einem Brunnen und sechs Infotafeln neugestalteten Rathaus-Grundstück beginnen zu lassen, ist diese ursprüngliche Möglichkeit inzwischen durch die langwierige Debatte um die künftige bauliche Gestaltung der Fläche längst in den Hintergrund gerückt.

Rundweg anders herum

Nun aber hat Kreiskulturreferent Anton Eckert der Bürgermeisterin vorgeschlagen, das Vorhaben mit dem Kulturrundwanderweg im Herbst 2015 zu starten, ihn aber dann entgegen der früheren Absicht am Platz vor dem Rathauseingang beginnen zu lassen, um so unabhängig vom weiteren Vorgehen auf dem Rathaus-Grundstück, den Weg in die Tat umzusetzen.

Dieses Vorgehen würde dann sogar mit einer 100-prozentigen Förderung durch dem Landkreis einhergehen, wie Heimann den Kulturreferenten zitierte. Gemeinderat Oswald Werner regte dazu noch an, doch einfach den geschichtlichen Rundweg verkehrt herum in Angriff zu nehmen — nämlich vom Ende an in Richtung Anfang, um so ebenfalls die Entwicklung auf dem Rathaus-Grundstück abwarten zu können.

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