Wie geht es mit dem Open Mind Festival weiter?

11.9.2016, 16:51 Uhr
Auch die zehnte Auflage des Open Mind Festivals war wieder gut besucht. Auch die Erlanger Band "Zweiraumsilke" sorgte für gute Stimmung.

© Carmen Schwind Auch die zehnte Auflage des Open Mind Festivals war wieder gut besucht. Auch die Erlanger Band "Zweiraumsilke" sorgte für gute Stimmung.

Der Mond stand romantisch über der Bühne des zehnten Open Mind Festivals. Die vielen Besucher am Marktplatz in Gräfenberg genossen den lauen Sommerabend und das abwechslungsreiche Programm. Nur das Organisationsteam war nicht ganz sicher, ob es sich freuen oder vielleicht doch weinen sollte. Denn für sie sollte es das letzte Festival sein, dass sie organisieren wollten. "Nachfolger würden wir natürlich unterstützen", meinte Michael Strößenreuther.

Doch bisher haben sich noch keine gefunden. Christiane Scheumann erzählte, dass ihr das Projekt großen Spaß gemacht habe und Susann Hortz fühlte sich ein wenig komisch. "Dann können wir wenigstens selbst mal auf Festivals gehen", tröstete Strößenreuther die Damen. Die Organisatoren wollen sich in Zukunft mehr privaten Themen widmen, denn das Festival nahm sehr viel Zeit in Anspruch. "Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist, aber das Thema ist ja noch nicht weg", meinte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla, der auf die Wahlergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern anspielte und diese für bedenklich hält. Deshalb versuchte er das Team zum Weitermachen zu bewegen. Und auch Michael Strößenreuther meinte, dass zu Beginn des Festivals die Neo-Nazis eine klare Gruppe waren. "Jetzt dagegen kommt eine Partei unter der Tarnkappe der Demokratie daher und schürt Ängste", schimpfte er.

Bands sorgen für gute Stimmung

Wie gut Menschen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam feiern können, zeigte dieses Festival. Die Stimmung war ausgelassen, die Besucher feierten, tanzten und sangen gemeinsam – wie Freunde. Zauberer Manolo bastelte Tiere aus Luftballons für Kinder, die verschiedenen Bands sorgten für gute Stimmung und Matthias Egersdörfer grantelte. Der Iraker Mohammed Iasin fragte spontan, ob auch er ein arabisches Lied vortragen dürfe; Organisatorin Christiane Scheumann machte es möglich. Monique da Costas, auch bekannt als Kai Laufer, führte mit wechselnder Gala-Garderobe durch das Programm und meinte: "Das Festival ist sensationell. Es geht darum, dass jeder offen leben kann wie er es möchte. Schön sind hier auch die vielen verschiedenen Kulturen."

Monique begrüßte Schirmherr und Landrat Hermann Ulm, der es gut findet, dass in einer Zeit der Vorbehalte Menschen beieinander sind und miteinander feiern. Barbara Poneleit von den Grünen meinte, dass es wichtig sei, dass die Welt bunt bleibt und: "Es ist auch schön, dass Flüchtlinge keinen Eintritt zahlen müssen." Hans Jürgen Röhrer, dritter Bürgermeister in Igensdorf, erinnerte sich an die Anfänge der Aktionen, als Neo-Nazis in Gräfenberg aufmarschierten: "Das war schlimm.“

Keative Ideen gegen Neo-Nazis

Michael Strößenreuther erinnerte sich, dass sich die Bürgermeister der Gemeinden bei einem Aufmarsch als Nikolaus verkleidet haben: "Die mussten dann aber den Bart abnehmen wegen des Vermummungsverbots." Mit kreativen Ideen sei die Bevölkerung gegen die unerwünschten Neo-Nazis vorgegangen. Eine Aktion war das Open Mind-Festival. "Wir wollten aber nicht nur gegen die Nazis sein, denn damit hätten wir den Focus auf die gelegt“, erklärte der Organisator.

Ihnen sei wichtiger gewesen zu zeigen, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander leben und feiern können. Deshalb sei ein kleines, aber feines Festival entstanden. „Wir sind für etwas, für bunte Musik und für unsere Heimat", erklärte Strößenreuther. Und die unterschiedliche Musik der verschiedenen Bands kam beim Publikum an. Das Festival ging bis spät in die Nacht. Und das Organisationsteam hofft nun darauf, dass sich Leute finden, die ihre Aufgabe übernehmen.

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