Wiesentgruppe setzte einen Meilenstein

21.10.2016, 17:47 Uhr
Wiesentgruppe setzte einen Meilenstein

© Thomas Weichert

Ingenieur Norbert Winter vom Amberger Ingenieurbüro Seuss spricht beim Ortstermin an der Wallerwarte von einer „alpinen Baumaßnahme“, weil vom Hochbehälter Debert in Ebermannstadt bis nach Wohlmuthshüll eine Wasserleitung mit einem Durchmesser von 20 Zentimeter auf einer Länge von 2080 Metern, davon 300 Meter im Steilhang verlegt werden muss. Dies kostet 1,3 Millionen Euro und der Freistaat beteiligt sich daran mit 500 000 Euro.

Durch diese Leitung wird die Wiesentgruppe mit der Wasserversorgung der Stadtwerke Ebermannstadt verbunden und somit für beide Wasserversorger das dringend nötige zweite Standbein geschaffen. Beide Wasserversorger könnten im Notfall durch diesen Notverbund die Bürger des jeweils anderen Wasserversorgers mit Trinkwasser versorgen.

Für den Vorsitzenden der Wiesentgruppe, Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, ist die Baumaßnahme ein Meilenstein in der 100-jährigen Geschichte der Wiesentgruppe. Damit sei die Existenz der Wiesentgruppe als einer der wichtigsten Wasserversorger in der Fränkischen Schweiz dauerhaft gesichert.

Im Steilhang hinunter nach Ebermannstadt ist beim Bau der Verbindungsleitung zwischen beiden Wasserversorgern ein technisch anspruchsvolles Vorgehen, fachmännisches Können sowie hohe Sorgfalt erforderlich, wie der Planer Winter betont. Die lehmige Hangschuttdecke im Steilhang aus dem Quartär sei potenziell rutschgefährdet. Deshalb müsse ein spezielles Gussrohr im Bereich des Steilhangs verlegt werden. Gesichert wird das Rohr in einem Stück durch drei Stahlbetonhangriegel, um ein Auswaschen und Abrutschen zu verhindern — eine bautechnische Meisterleistung, die in der gesamten Region bisher einmalig sei.

Mitverlegt werden Fernmeldekabel an der gesamten Strecke und Leerrohre im Auftrag der Stadtwerke Ebermannstadt. Hinzu kommt ein energieeffizientes Pumpwerk im Hochbehälter Debert, mit dem das Trinkwasser aus Ebermannstadt den Steilhang zur Wallerwarte hinauf gepumpt werden kann.

Wenn der Stadtrat von Pottenstein zustimmt, kann auch Tüchersfeld als Wassergast an die Wiesentgruppe angeschlossen werden. „Wir brauchen das Wasser nur noch aufdrehen“, so Zimmermann. Die Anschlussleitung von Rackersberg über Tüchersfeld nach Kohlstein sei fertig. Dann bekommen auch die Orte der Kohlsteingruppe, Kohlstein, Hungenberg und Unterailsfeld, das Wasser der Wiesentgruppe geliefert. Und im Notfall eben auch aus Ebermannstadt.

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