Wiesenttal startet optimistisch ins Jahr

12.1.2017, 12:00 Uhr
Wiesenttal startet optimistisch ins Jahr

© Pauline Lindner

Hauptthema war allerdings die „Halbzeit“ beim Bau der Kläranlage samt der Kanalanschlüsse in Wüstenstein. Steffen Kahl und Max Brust vom Ingenieurbüro Weyrauther legten dem Marktgemeinderat dazu einen umfassenden Bericht vor.

Am weitesten fortgeschritten ist der eigentliche Kläranlagenkomplex. Das Betriebsgebäude ist inzwischen komplett ausgestattet.

Allerdings fehlt derzeit noch der Stromanschluss durch die Bayernwerke, die in der Nähe eine neue Trafostation dafür errichten müssen. Von den angesetzten Baukosten, 430 000 Euro, sind 230 000 Euro bezahlt; es steht noch eine Rechnung aus, so dass Kahl von verbrauchten Baukosten in Höhe von knapp unter 400 000 Euro ausgeht.

Gebaut ist auch der Stauraumkanal  im Aufseßtal mit der dazu gehörigen Regenentlastung und dem Pumpwerk. Hier fehlt lediglich noch ein kurzes Anschlussstück Richtung Kläranlage. Von den zuvor angesetzten Kosten von 370 000 Euro wurden bereits 315 000 Euro ausgegeben.

Langwieriger Kanalbau

Das zeitlich mit Abstand langwierigste Vorhaben ist der Bau des Ortskanals, über den alle Wüstensteiner Anwesen an die Kläranlage angeschlossen werden sollen. Die Baufirma arbeitet sich gewissermaßen vom Tal nach oben; die große Schleife etwa in der Linie der Staatsstraße bis zur Kreuzung Richtung Draisendorf ist schon gebaut; ebenso ein Teilstück im Bereich des Schlosses und die aufwendigen Bachquerungen.

Richtung Kläranlage fehlt derzeit noch ein Stück der Druckleitung. Es soll bis Ende Februar gebaut sein. Die Kosten der Anschlussleitung sind mit fast 1,2 Millionen Euro angesetzt. Hiervon waren bis Ende Dezember 430 000 Euro verbraucht.

Beim Ortskanal steht als nächstes die Wiederherstellung der Staatsstraße an. Sie ist laut Kahl die grundlegende Voraussetzung dafür, dass in den höhergelegenen Straßenzügen überhaupt weitergearbeitet werden kann. Der Ingenieur rechnet damit, dass die Straße bis Mitte Juni wieder befahrbar ist.

Als letztes Teilstück des Ortskanals ist das Gelände in Richtung Schule vorgesehen. Diese Arbeiten sollen bis spätestens Ende Oktober/Anfang November abgeschlossen sein.

Ein zentrales Problem treibt die meisten Ratsmitglieder um: die zwangsläufig wegen der Bauarbeiten gesperrte Ortsdurchfahrt. Konrad Rosenzweig (CSU) aus Störnhof schlug vor, eine klare Verkehrsregelung für den Flurbereinigungsweg über Gößmannsberg zu schaffen, solange die Wüstensteiner Ortsdurchfahrt gesperrt ist. Eine generelle Freigabe des Weges für den Durchgangsverkehr lehnte Helmut Taut allerdings wegen rechtlicher Probleme ab: „Das sollte ein Privileg für Einheimische bleiben.“

Für kommende Woche ist ein Gespräch mit dem Staatlichen Bauamt Bamberg geplant, in dem das weitere zeitliche Vorgehen bei den umfangreichen Baumaßnahmen abgestimmt werden soll. Das einstige Straßenbauamt favorisiert derzeit den Plan, nach dem Schließen der Gräben für die Versorgungsleitungen nur eine bituminöse Grundschicht aufzubringen und erst in ein bis zwei Jahren eine Feinasphaltdecke.

Nun will man eine Lösung finden, wie auch der Wunsch der Wüstensteiner nach einem Gehweg entlang der Staatsstraße realisiert werden kann. Etliche betroffene Anwohner, so signalisierte Ratsmitglied Karl-Peter Schwegel (BFMW), seien durchaus bereit, für den Wegebau zum Nutzen der Allgemeinheit private Grundflächen abzugeben. Was allerdings dennoch nur „die halbe Miete“ darstellt, denn das Kostenverteilungsproblem ist noch nicht gelöst.

Auch Rosenzweig hält den Bau eines Gehsteigs für „eine clevere Lösung“. Deswegen müsse Wiesenttal in dieser Angelegenheit auch möglichst klug mit dem Straßenbauamt verhandeln. Die überbrückende Tragschicht hält Rosenzweig für akzeptabel, auch im Interesse jener Wüstensteiner, die zu Fuß im Ort unterwegs sind. Bürgermeister Helmut Taut teilte zum Abschluss noch mit, dass für die Kläranlage vom Wasserwirtschaftsamt ein Zuschuss von knapp 400 000 Euro bereits ausgezahlt wurde.

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