Wiesenttalbahn steht bald unter Denkmalschutz

2.6.2017, 08:00 Uhr
Wiesenttalbahn steht bald unter Denkmalschutz

© Foto: Thomas Weichert

Den Schutz hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege auf Anregung des Vereins "Dampfbahn Fränkische Schweiz" ausgesprochen. Die Marktgemeinderäte in Gößweinstein begrüßten diese Entscheidung in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses außerordentlich.

Wie Georg Lang (CSU) betonte, sei diese Entscheidung nur zu begrüßen, da die historische Bahnstrecke ein touristisches Aushängeschild der gesamten Fränkischen Schweiz sei. Lang hofft, dass der Dampfbahnverein somit Fördergelder zur Sanierung der Bahnstrecke erhält. Gleiches gilt für das Bahnhofsgebäude in Behringersmühle und das gegenüberliegende Lagerhaus, die zu einem touristischen Leuchtturmprojekt werden sollen.

Erstes Teilstück 1891 eröffnet

Die Lokalbahn Ebermannstadt-Behringersmühle, eine Nebenstrecke der einstigen Ludwig-Süd-Nord-Bahn, wurde in den Jahren 1922 bis 1930 erbaut. Das erste Teilstück zwischen Forchheim und Ebermannstadt wurde bereits 1891 eröffnet. 1912 wurde die Weiterführung der Stecke genehmigt. Diese Pläne durchkreuzte jedoch der Erste Weltkrieg.

Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Stecke nach dem Krieg in Teilabschnitten weitergebaut. 1922 konnte dann der Bahnhof in Muggendorf in Betrieb genommen werden, 1927 die Bahnhöfe Gößweinstein und Behringersmühle.

Brauereien beliefert

Die "Wiesenttalbahn" ist die letzte in Bayern gebaute Nebenbahn der ehemaligen Reichsbahn. Ihre Bedeutung für den Güterverkehr war wegen des in den 1920er Jahren aufkommenden Kraftfahrzeugverkehrs jedoch gering. Vornehmlich wurde damals mit der Bahn Getreide und Holz transportiert. Davon zeugt noch der 1930 gebaute BayWa-Getreidespeicher am Bahnhof in Behringersmühle. Er diente hauptsächlich dazu, die Gerste zum Bierbrauen für die Brauereien in der Fränkischen Schweiz zu liefern.

Am Haltepunkt Burggaillenreuth befand sich damals ein großer Holzlagerplatz auf dem das Holz aus den umliegenden Waldgebieten zum Weitertransport gelagert wurde. Aber auch Kalkbruchstein und Feldfrüchte wurden über die Bahnstrecke abtransportiert und Baustoffe, Kohlen oder Düngemittel angeliefert.

Wichtig für den Tourismus

Für den aufkommenden Tourismus in der Fränkischen Schweiz war die Strecke für den Personenverkehr wesentlich wichtiger. Bei der Ausbauplanung und Ausführung der Bahnstrecke nahm man Rücksicht auf die Landschaft. Kunstbauten wie Tunnels, hohe Dämme und lange Brücken aber auch starke Steigungen wurden vermieden.

An Bedeutung verloren

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Wiesenttalbahn immer mehr an Bedeutung. Zum 30. Mai 1976 stellte die damalige Deutsche Bundesbahn den unrentabel gewordenen Personenverkehr zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle ein.

1974 gründete sich der gemeinnützige Verein "Dampfbahn Fränkische Schweiz", der den Eisenbahnverkehr nach der Streckenstilllegung für touristische Zwecke wieder aufnahm.

Die Denkmalschützer begründeten ihre Entscheidung mit der geschichtlichen als auch künstlerischen Bedeutung der Bahn. Die Bahnhofsgebäude zeigten anschaulich die architektonische Entwicklung vom Historismus bis zum Heimatstil. Zudem handele es sich um historische Bahnhofensembles, die für die bayerischen Nebenbahnen typisch waren. Dazu gehörten auch die Brückenkonstruktionen. Es läge daher im Interesse der Allgemeinheit, die Strecke zu erhalten.

Jährlich 35 000 Fahrgäste

Heute bringt die Dampfbahn jährlich rund 35 000 Urlaubsgäste bis nach Behringersmühle. Daher sollen der Bahnhof und das ehemalige Lagerhaus in Behringersmühle mit EU-Fördermitteln saniert und touristisch aufgewertet werden. Vom Markt Gößweinstein, dem Landkreis Forchheim und dem Dampfbahnverein wurde dazu bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

In dem Haus ist eine Außenstelle der Aufseßer Lehranstalt für Fischerei oder ein Gastronomiebetrieb samt einer Dauerausstellung in Sachen Fliegenfischerei mit Schulungsraum und Workshops sowie eine Verkaufsstelle für regionale Produkte geplant.

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