Wildpark Hundshaupten soll attraktiver werden

25.2.2018, 09:00 Uhr
Billig werden die angedachten Maßnahmen im Wildpark Hundshaupten nicht - doch Wisent, Hängebauchschweine, Schafe und Co. sind gleichwohl wichtige Besuchermagneten.

© Barbara Zinecker Billig werden die angedachten Maßnahmen im Wildpark Hundshaupten nicht - doch Wisent, Hängebauchschweine, Schafe und Co. sind gleichwohl wichtige Besuchermagneten.

Und der könnte neudeutsch „Think big!“ lauten: Denn nicht nur Elch und Wisent brauchen mehr Platz. Das machte Park-Leiter Daniel Schäffer den Kreisräten im Kreisausschuss bei der Vorstellung des neuen Wildpark-Konzeptes klar – seines Konzeptes möchte man sagen. Weil Schäffer im Rahmen einer Arbeitsgruppe, die sich mit den Entwicklungspotenzialen in Hundshaupten beschäftigt hatte, federführend war. Die Kernfragen: Wie kann man die Attraktivität des 1971 gegründete Parks, der sich seit 1991 im Besitz des Landkreises befindet, steigern? Wie können vorhandene Strukturen besser genutzt werden, wo ist Neues zu schaffen und vor allem, wo sind alte Probleme zu beseitigen?

Bevor Schäffer auf die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe einging, ließ erst Kreiskämmerin Carmen Stumpf ein paar Zahlen aus dem Jahr 2017 für sich – und die Bedeutung des Wildparks – sprechen: 136.000 Besucher verzeichnete man im vergangenen Jahr, 3000 mehr als 2016. Knapp ein Drittel der Gäste waren Kinder unter 14 Jahren. 496.000 Euro an Eintrittsgeldern wurden (nach einer „moderaten Preiserhöhung“, so Stumpf) eingenommen. Im Lauf der letzten zwei Jahre sei die Summe der Eintrittseinnahmen damit um 150.000 Euro angestiegen.

Wildpark-Leiter Daniel Schäffer.

Wildpark-Leiter Daniel Schäffer. © Roland-Gilbert Huber-Altjohann

Einnahmen, mit denen sich die weitläufige und kostenintensive Anlage aber nur teilweise selbst finanzieren kann. Dass der Landkreis für den Erhalt einer seiner stärksten Besuchermagnete „Geld in die Hand nehmen muss“ (so JB-Rat Jürgen Schleicher), stand für alle Kreisräte außer Frage.

Handelt es sich doch um Geld, das für das Gesamtkonzept von Daniel Schäffer auch mehr als gebraucht wird: Das sieht zunächst einmal die Schaffung eines neuen Rundwegsystems vor. „Beim bestehenden Wegenetz gibt es fast überall Abkürzungs-, oder Erweiterungsmöglichkeiten“, meinte Schäffer.

Über diese neue Wegeführung könnten gleichwohl „Brennpunkte“ entschärft werden. Der Wildpark-Chef spielt damit auf einige steile Wegabschnitte an, bei denen die Rutsch- und Sturzgefahr für Besucher besonders hoch ist. Sie müssen im Winter teils komplett gesperrt werden. „Dadurch könnte wünschenswerterweise erreichen werden, dass Besucherwege von den Betriebswegen getrennt werden.“ Als „Glücksfall“ bezeichnete Schäffer den Erwerb eines Grundstücks am Eingang sowie einer großen Waldfläche im oberen Parkbereich. „So könnte der Eingangsbereich erweitert und die Damwild- und Rotwildanlage vergrößert werden.“

Ferner stellte Schäffer die Möglichkeit einer Hängebrücke in den Raum, die Besucher über die Talabschnitte des Parks führt. Zwei Fliegen mit einer Klappe könnten durch den Neubau eines Verwaltungs- und Sozialgebäudes im Eingangsbereich geschlagen werden: Weil die bestehenden Betriebs- und Sozialgebäude für das vorhandene Personal viel zu klein sind, könnte die Futterküche hier einziehen, die derzeit nicht den Anforderungen des Tierschutzrechtes entspreche, erklärte Schäffer. Außerdem ist angedacht, den bestehenden Spielplatz zu vergrößern und im oberen Parkareal einen neuen – inklusive Kiosk, Toiletten und Picknick-Bereich – entstehen zu lassen.

Pädagogik soll ebenfalls nicht zu kurz kommen: Neben dem neuen Schulungszentrum „grünes Klassenzimmer“ ist künftig eine Vielzahl von Lehrpfaden geplant – ein Angebot, dass sich insbesondere an Kinder und Schulklassen richtet.

Schließlich stellte Schäffer auch neue Konzepte für den wohl wichtigsten Faktor des Wildparks vor: die Tiere. Weil man auf mehr direkten Kontakt mit den Tieren setzt (Stichwort „begehbarer Streichelzoo“), soll das Ziegengehege vergrößert werden und ein ganzer „Bauernhof-Bereich“ entstehen – inklusive Kükenstation, Ferkelanlage, Hühnern, Schweinen, Gänsen, Pferd und Esel. Beim Wisent ist ein ganzes Infozentrum rund um das Riesen-Rind geplant. Derzeit entsteht zudem eine Meerschweinchenanlage, mit Schnee-Eule und Bartkauz sind neue Tierarten in den Park eingezogen, weitere sollen folgen – gespielt wird auch mit dem Gedanken an ein Bärengehege. „Kurzum: Es tut sich was bei uns“, beendete Schäffer seine Präsentation.

Die Räte sahen das genauso und nickten das „schlüssige Gesamtkonzept“ (so FW-Rat Manfred Hümmer) einstimmig ab. Bedenken gab es nur angesichts der Idee, Bären im Wildpark anzusiedeln. „Hier sehe ich die artgerechte Haltung kritisch“, meinte Wolfgang Fees (SPD). Schäffer stimmte dem zu – merkte jedoch an, dass das Konzept ja ein „dynamisches Konstrukt“ sei: „Manchmal können Projekte nicht realisiert werden. Aber eine gute Idee zu verwerfen, weil sie am Anfang nicht da war, ist keine gute Idee.“

Verwandte Themen


Keine Kommentare