Wohin mit den Autos in Forchheims Stadtnorden?

20.5.2015, 20:00 Uhr
Wohin mit den Autos in Forchheims  Stadtnorden?

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Grundlage der Debatte ist die Stellplatzsatzung der Stadt Forchheim. Sie regelt, wie andere Städte auch, dass beim Bau einer Wohneinheit rechnerisch 1,5 Stellplätze gebaut werden müssen. Baut etwa die Wohnungsbaugenossenschaft WVG ein Haus mit zehn Wohnungen, müssen 15 Stellplätze gebaut werden.

Doch WVG-Chef Wolfgang Bonengel klagt: „Wir können nicht einmal alle Stellplätze vermieten. Einige stehen leer.“ Grund: Mieter verzichten lieber auf die Parkplatzmiete zwischen zehn und 25 Euro pro Monat und stellen ihr Auto stattdessen auf den Straßen des Viertels ab. Folge ist, dass etwa die Bammersdorfer Straße und ihre Nebenstraßen immer zugeparkt sind.

Segen aus Berlin

Dass nun die drei Wohnungsbaugenossenschaften des Hauses für Wohnungswirtschaft (neben der WVG sind das die Joseph-Stiftung und die städtische GWS) auf eine Änderung der Stellplatzsatzung drängen, hat sogar den Segen aus Berlin. Denn so könnten die Mieten für die Wohnungen zumindest etwas gesenkt werden, weil eben nicht mehr so viele Parkplätze gebaut werden müssten. Das ist ein Vorschlag des „Bündnisses für bezahlbares Bauen“, das von der Bundesbauministerin Barbara Hendricks gegründet wurde.

WVG-Chef Boengel ist klar, dass die Stellplätze für den Mietpreis „nur eine Stellschraube von vielen ist“. Es wäre, so Bonengel, sicher wichtiger, die in seinen Augen übertriebene Energieeinspar-Verordnung zu überarbeiten: „Für die letzten fünf Prozent Energieeinsparung habe ich 20 Prozent mehr Baukosten.“

Doch der Parkplatz-Vorstoß der Wohnungsbaugenossenschaften ging im Bauausschuss des Forchheimer Stadtrates glatt unter. Bei elf Gegenstimmen wurde sogar der Kompromissvorschlag des Bauamtes, für eine Wohneinheit nur einen Stellplatz statt 1,5 zu fordern abgelehnt. Vor allem die CSU-Vertreter waren gegen jegliche Aufweichung der Pflicht zum Parkplatzbau. Dafür mussten sie sich von FDP-Stadtrat Sebastian Körber vorwerfen lassen, der Beschluss „verteure den sozialen Wohnungsbau“.

Eine ganz andere Lösung kam nur am Rande zur Sprache: Der Bau einer „Quartiersgarage“. Die GWS will dazu ein Gutachten in Auftrag geben. Es würde für den Bau Zuschüsse geben und die Wohnungsbaugenossenschaften würden sich beteiligen, so Bonengel. Bauen müsste die Garage jedoch letztlich die Stadt. Uwe Kirschstein (SPD) erinnerte an diese Lösung und auch Bauamtsleiter Gerhard Zedler stimmte zu: „Sie würde gebaut werden, weil sie nötig ist.“

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