Wortgewandte Berlinerin gewinnt Forchheimer Poetry Slam

28.10.2016, 07:59 Uhr
Wortgewandte Berlinerin gewinnt Forchheimer Poetry Slam

© Julian Hörndlein

Was ist Poetry-Slam? Der Begriff bezeichnet eine Dichterschlacht, in der mehrere Poeten selbstgeschriebene Texte vortragen, die dann vom Publikum bewertet werden. Am Ende gewinnt der derjenige, der durch seinen Auftritt am besten die Gunst der Zuschauer für sich gewinnen konnte.

Im Rahmenprogramm der Veranstaltung trat Hip Hop-Musiker Andre Lederer auf, der über den Abend hinweg sein Album „Unerreichbar“ vorstellte. Nach drei Liedern ging es dann mit den Vorträgen los. Per Losverfahren wurde die Startreihenfolge ausgelost, sodass zuerst der Bamberger Sebastian Shaw auf die Bühne durfte, dessen Gedicht sich mit der Intelligenz des Menschen auseinandersetzte.

Ihm folgte Annika Hofmann aus Frankfurt, die ihr Leben mit einer lang andauernden Zugfahrt verglich. Der Augsburger Mathias Nemeth sprach die Schwierigkeit des Datens in Zeiten von Tinder, Facebook und Co. an, in der man viel zu leicht zum „Friendzone-Opfer“ wird. Einen anderen Weg schlug die Bamberger Dichterin Pina ein, die nachdenklich über Liebe, Leidenschaft und Zweisamkeit sinnierte und es sich dabei nicht nehmen ließ, andere literarische Größen wie Goethe zu zitieren.

Den Abschluss der Vorrunde machte die Berlinerin Fuchs, die wortgewandt gleich zwei Slams „Schreibblockade“ und „Regentanz“ innerhalb von sieben Minuten aufführte.

Dann lag es an den Zuschauern, die begeistert die drei Finalisten durch Klatschen und Stampfen bestimmen durften. Nachdem das Publikum jeden Auftritt noch einmal durch Zuruf zusammenfassen konnte, durfte es die drei Finalisten wählen. Die Slam-Fans entschieden sich für Fuchs, Nemeth und Hofmann. Nach drei weiteren melancholischen Songs von Andre Lederer durfte erneut Mathias Nemeth auftreten, der in blanker Prosa eine Lebensgeschichte über die Verwirklichung von Träumen vortrug.

Hofmann trug in ihrer Finalrede ein Märchen über eine Muschel vor, die einen Wirbelsturm überlebt und wieder neues Leben schöpft. Als letztes betrat erneut „die Fuchs“ die Bühne, die mit ihrem Gedicht „Semi-Colon“ von lebensändernden Entscheidungen sprach und dabei mehrfach Herzschläge imitierte.

Ihr Auftritt wurde von den Zuhörern belohnt und am Endes ging sie als Siegerin des Dichterwettstreits hervor. Nach mehr als zweieinhalb Stunden konnte Moderator Kaden dann den Abend der vielfältigen Metaphern, Reime und Wiederholungen beenden. Der nächste Forchheimer Slam findet am 30. November im Jungen Theater statt.

 

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