Zivilschutzgesetz: Was sagen die Ebermannstädter dazu?

27.8.2016, 09:00 Uhr
Zivilschutzgesetz: Was sagen die Ebermannstädter dazu?

© Symbol-Foto: Roland Huber

28 Liter an Getränken pro Person, dazu rund fünf Kilo Nudeln, Kartoffeln, Reis und andere Getreideprodukte sowie ausreichend Konserven: Das neue Zivilschutz-Konzept der Bundesregierung empfiehlt den Bürgern sehr konkret, was an Vorräten im Haus gelagert sein sollte für einen hypothetischen Ernstfall.

Inhaltlich ist das keineswegs neu: Eine entsprechende Katastrophenschutz-Broschüre gibt es in Deutschland seit 1961 und die letzte Überarbeitung der Pläne hat schon über 20 Jahre auf dem Buckel. In dieser Zeit haben sich die denkbaren Bedrohungsszenarien radikal geändert: Vom sowjetischen Atomangriff im Kalten Krieg hin zu Internet-Kriminalität oder Terroranschlägen in den Dimensionen eines 11. Septembers. Eine Neuauflage der Pläne zur „zivilen Verteidigung“, wie das 70-Seiten-Papier offiziell heißt, ist also durchaus überfällig gewesen.

Allerdings bleibt, was den Zeitpunkt der medienwirksamen Konzept-Vorstellung angeht, ein fader Beigeschmack: Müssen solche staatlichen Ratgeber, die bei jedem Menschen ein abstrakt-mulmiges Gefühl wecken, in einer Situation veröffentlicht werden, in der das „Wort“ Krise allgegenwärtig scheint?

Die Ebermannstädter haben eine deutliche  Meinung zum Thema Zivilschutz-Konzept:

Monika Hauke (47): „Ich halte das für totale Panikmache. Irgendwelche ominösen Bedrohungssituationen gibt es doch immer und überall, auf der ganzen Welt. In diesem Fall müsste ich ja ständig Vorräte daheim parat haben. Das ist meiner Meinung nach Schwachsinn. Ein paar Dinge wie Nudeln und Konserven hat man ja immer zu Hause. Und wenn es wirklich hart auf hart kommen würde, dann würde man es davor merken. Aber von einer echten Bedrohung merke ich nichts, also lege ich auch keine Vorräte an.“

Ernst Müller (68): „Ich habe vom neuen Zivilschutzkonzept gelesen und finde das Ganze ein wenig übertrieben. Steht denn der Krieg vor der Tür oder was? Im möglichen Ernstfall hätte ich jedenfalls nicht genug Vorräte im Keller – weil ich gar keinen Keller habe. Ebensowenig, wie ich Angst habe.“

Herta Windisch (56): „Ich finde, das ist ein Schmarr’n. Das ist Angstmache der Nation, wie halt immer. Im Notfall hätte ich auch nicht mehr als sonst im Keller gelagert. Wir haben unser Gemüse im Garten, das wir selber einmachen, aber das war es dann auch schon mit Konserven. Wir sitzen doch alle im selben Boot, wenn etwas passiert, dann hilft auch Bunkern nichts.“

Andreas Nagengast (34): „Ich habe die ganze Diskussion noch nicht so richtig mitbekommen, warum das neue Zivilschutzkonzept notwendig sein soll. Daher habe ich auch noch keine Vorräte angelegt und sehe die Notwendigkeit dazu nicht wirklich. Aber ich denke, ich hätte momentan genug Lebensmittel im Keller, die im Katastrophenfall ein paar Tage lang reichen würden. Für Terroristen wäre es wohl ziemlich einfach, das öffentliche Leben lahmzulegen. Zum Beispiel durch Angriffe auf das Stromnetz. Die Vorsorge-Ratschläge der Bundesregierung haben insofern schon ihre Berechtigung. Ich kann auch verstehen, dass manche Menschen Angst haben. Warum die Regierung dieses Konzept allerdings gerade zum jetzigen Zeitpunkt publik macht, weiß ich nicht. Irgendwas muss ja dahinterstecken.“

Kristin Sponsel (27): „Was Vorräte angeht, habe ich wohl nicht genug daheim. Ich sehe dennoch keinen Nutzen darin, welche anzulegen. Dazu müsste ich mich schon sehr bedroht fühlen. Tue ich aber nicht.“

Christine Eppenauer (53): „Ich habe überhaupt kein mulmiges Gefühl oder Angst vor einer Katastrophe oder einem Anschlag. In irgendeiner Form legt doch jeder Vorräte an. Ich habe immer einige Lebensmittel auf Vorrat daheim. Aber speziell und gezielt wegen einer möglichen Katastrophensituation bunkere ich nichts. Ich denke, ich habe so und so genug im Keller, um davon

zwei Wochen leben zu können.“

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