Zuhause für Amphibien und Salamander im Schotterwerk?

18.12.2016, 07:00 Uhr
Der Steinbruch: Ein Zuhause für Eidechsen und Co?

© dpa Der Steinbruch: Ein Zuhause für Eidechsen und Co?

Es soll ein kleines Ökoparadies werden, das künftig auf der Höhe zwischen dem Kasberger Wanderparkplatz in Richtung Bauhof Hüll sprießen und gedeihen soll: „Eine modellierte Kleinlandschaft mit Felsen, Steinhaufen und heimischen Gehölzen“ stellt Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) den Stadträten vor. Die Flächen dort sollen renaturiert werden mit Kräutern und Blumen, Findlingen und Felsformationen. Amphibien und Salamander könnten sich dort im Schutz der Steine wohlfühlen. Die Renaturierung dort sei nötig, „um das Ökokonto“ aufzufüllen, erläutert Nekolla. Überdies werde auch der triste Blick zum Steinbruch verhindert.

Grünen-Stadtrat Matthias Striebich fällt dazu nur ein Gedicht von Heinrich Heine ein: „Ich weine um so viel Güte“, meint er dazu und hegt gleichzeitig „Zweifel an der reinen Selbstlosigkeit“. Geschehe die Renaturierung etwa im Vorgriff auf künftige, neue Abbau-Projekte der Firma Bärnreuther und Deuerlein, diese Frage dränge sich ihm auf. Stadtoberhaupt Nekolla könnte sich überdies eine „kombinierte Maßnahme zwischen Steinbruchbetreibern und der Stadt Gräfenberg“ vorstellen und schlägt vor, auch zusätzlich entlang der Kreisstraße zu begrünen und zu renaturieren. Ob das sinnvoll ist, das wagt wiederum Striebich zu bezweifeln, einen Fuß- und Radweg an der Kreisstraße, den solle man für die Zukunft andenken, schlägt der Stadtrat vor.

Hans Derbfuß (CSU) spricht sich, nicht zuletzt wegen der starken Bodenerosion dort vor Ort, für eine Renaturierung aus. Auch Werner Wolf (FW)ist für das Vorhaben. „Die Flächen dort oben wurden vor über 40 Jahren flurbereinigt, wenn wir der Natur was zurückgeben können, dann begrüße ich das.“

Jürgen Theiler (GBL) platzt indes der Kragen: „Das ist doch alles nur Blendwerk“, poltert er. „Was spielt sich denn dort im Hintergrund ab?“, fragt er in die Runde und liefert seine persönliche Antwort gleich mit: „Der will dort doch nur weiter abbauen.“

Mäßigend greift Bürgermeister Nekolla in die Diskussion ein, und wirbt für eine Zustimmung. „Für die nächsten fünf, sechs Jahre ist das doch ein sinnvolles Projekt.“ Der Bauantrag liege nur deswegen vor den Räten, weil die sogenannte „Modellierung des Geländes“ eben genehmigungspflichtig sei. Dem folgten die Räte einstimmig. Ob es eine konzertierte Aktion mit der Stadt Gräfenberg geben wird, darüber muss nochdiskutiert werden.

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