Zwei Forchheimer unter euphorisierten Isländern

28.6.2016, 16:42 Uhr
Zwei Forchheimer unter euphorisierten Isländern

© Foto: dpa

Die Stimme des unterhaltsamen TV-Kommentators Gudmundur Benediktsson war nur eine Nebenattraktion an einem denkwürdigen Abend, an dem die Sonne wie üblich um die Jahreszeit erst gegen zwei Uhr nachts etwas dämmerte über dem Inselstaat im Atlantik. „Die Begeisterung für den Fußball ist überall zu spüren. Jede Kneipe überträgt die Spiele, die als nationales Ereignis gelten. Da mussten wir einfach dabei sein“, sagt Marion Rossa-Schuster. Der Montag sollte für die passionierte Läuferin und ihren fußballinteressierten Mann Jürgen der Beginn einer zehntägigen Rundreise im 320 000-Einwohner-Land werden. „Spontan haben wir den Besuch der blauen Lagune außerhalb von Reykjavík ans Ende verschoben und einen außerplanmäßigen Stopp direkt in der Stadt eingelegt.“ Nachdem zur Leinwand in der Innenstadt bereits um 16 Uhr fünf Stunden vor Anpfiff kein Durchkommen mehr war, ging es in Richtung Kongresszentrum. Auf einem grünen Hügel fanden sich die Einheimischen zu Tausenden ein.

Autoverleih erließ Kosten

Bei frischen niedrigen zweistelligen Temperaturen und Regen zu Beginn stimmten die Fans mit dem Anpfiff um 19 Uhr Ortszeit in die Gesänge ihrer Landsleute im Stadion mit ein. „Da gingen sie alle mit. Eine Oma mit zwei Pudel genauso wie die Kinder mit Gesichtsbemalung“, zeigt sich die Forchheimerin fasziniert vom ausgeprägten Zusammengehörigkeitsgefühl. „Die Läden haben extra um 18 Uhr geschlossen. Unser Autoverleih hat einen Zettel an die Tür gehängt, dass die Fahrzeugmiete bis zum nächsten Tag kostenlos verlängert wird.“

Mit dem Doppelschlag zum 2:1 und spätestens mit dem Schlusspfiff nahm die nächste Island-Party ihren Lauf. Die Schusters erreichten gerade noch vor dem Autokorso ihr etwas abgelegenes Hotel. Dass in der Stadt am Morgen nach dem historischen Erfolg schon wieder das normale Alltagsleben Einzug gehalten hat, ist nach den einmaligen Erlebnissen nur schwer vorstellbar.

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