Zwei Kindergärten öffnen ihre Türen

27.6.2013, 11:00 Uhr
Zwei Kindergärten öffnen ihre Türen

© Edgar Pfrogner

„Es ist sehr schön hier, sehr hell, sehr groß und viel Platz“, findet Therese Stirner, seit 19 Jahren Leiterin des evangelischen Kindergartens in Streitberg. Die resolute 62-Jährige führt durch die Räume. Für insgesamt rund 1,7 Millionen Euro ist das rund 110 Jahre alte Haus am Hang unterhalb der Kirche energetisch saniert und ein ultramoderner Anbau für eine Krippe errichtet worden. Insgesamt 54 Kinder wuseln hier tagsüber durch die Räume.

Im Altbau befinden sich auf zwei Ebenen zwei Kindergartengruppen, Bastelbude und Personalräume. Die Jüngsten sind im Erdgeschoss des Neubaus, der in Holzrahmenbauweise konstruiert ist, untergebracht. Sie haben einen lichten, großen Raum mit herrlichem Blick in Richtung Wiesenttal, einen Schlafraum, kindgerechte Sanitäranlagen und einen Garderobenraum, im dem sich auch die Eltern aufhalten können.

Im ersten Stock liegt unter der hohen Holzdecke der „Mucki-Raum“ — mit Kletterwand, Trampolin und dicken Matratzen. Hier dürfen die Kinder in Kleingruppen auch alleine toben. „Den Kindern gefällt’s“, so Therese Stirner. Die riesige Fensterfront gibt den Blick frei auf den Park des benachbarten Seniorenheimes und in den Garten des Kindergartens.

Den Alt- und Neubau verbindet ein luftiges und transparentes Treppenhaus, in dem sich auch die Kindergarderoben befinden. Die mit der Planung beauftragten Architekten Klaus und Sebastian Thiemann aus Hersbruck legten viel Wert auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. So sind beide Häuser mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die von einer Pelletsheizung im Nahwärmenetz versorgt wird und daher nahezu CO2-neutral ist.

Regionaler Baustoff

Die im Holzneubau verwendeten Baustoffe sind nach baubiologischen und ökologischen Kriterien ausgewählt worden, sie sind schadstofffrei und recyclebar. Die Holzkonstruktion besteht aus Fichtenholz, einem regionalen Baustoff. Unter der Bodenplatte und auf dem Dach sorgt eine sogenannte Foamglas-Dämmung, ein Stoff aus Recycling-Glas, dafür, dass die Wärme drin bleibt.

Die Wände des sehr geradlinigen, kompakten Baukörpers mit buntgestalteten Fensterumrandungen sind mit Zellulose gedämmt. Das sorgt dafür, so erläutern die Architekten, dass es im Winter schön warm und im Sommer kühl bleibt. Die Frischluftzufuhr wird mit einer Lüftungsanlage geregelt, die Energie sparen und für gutes Klima sorgen soll.

Mit dieser Anlage allerdings hadert so manche Mitarbeiterin und auch manche Mutter: In den Räumen mit den vielen Kindern sei es oft zu warm und zu stickig — vor allem, wenn noch die Sonne auf die großen Fensterflächen scheint, erzählen sie. Dann wird doch einmal frische Luft durch das offene Fenster hereingelassen, auch wenn das die Architekten so nicht vorgesehen haben.

Doch ansonsten fühlen sich alle kleinen und großen Bewohner im sanierten Altbau und im neuen Holzhaus „sehr, sehr wohl“, erzählt die Leiterin. Jetzt fehlt nur noch die Gestaltung der Außenanlagen direkt an der Ortsstraße. Die soll im Zuge der Dorferneuerung gemacht werden — „die eigentlich schon seit drei Jahren fertig sein soll“, merkt Therese Stirner an.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können den sanierten und neuen Kindergarten in Streitberg, Muschelquellenweg 4, im Rahmen der Architektour 2013 am Sonntag. 30. Juni, von 10.30 bis 12.30 Uhr besichtigen.

Das 2012 neugebaute Kinderhaus St. Johannis in Forchheim, Zweibrückenstraße 40b, ist die zweite Station der Architektour im Landkreis Forchheim. Der moderne Neubau für rund 75 Kinder, der rund 2,3 Millionen Euro gekostet hat, hat seine Türen für die Öffentlichkeit am Samstag, 29. Juni, von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

Mehr Informationen unter www.byak.de/start/architektur/architektouren2013

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