Zwei Problemfelder bleiben für Marathon-Organisatoren

8.9.2016, 15:00 Uhr
Zwei Problemfelder bleiben für Marathon-Organisatoren

© Archivfoto: Güldner

Auch wenn die zuletzt im Jahr 2009 durchbrochene Schallmauer von 2000 gezeiteten Teilnehmern nicht übersprungen werden konnte, sieht Kulturamtsleiter Anton Eckert den Kurs bestätigt. Wie 2015 erwies sich unter den neu eingeführten Distanzen vor allem der Halbmarathon mit 569 Läufern als Zugpferd, die Königsdisziplin über 42,2 km profitierte mit deutlich über 200 Sportlern von der Ausschreibung als Bayerische Meisterschaft. „Die Gespräche mit den Verbandsvertretern deuten darauf hin, dass wir gute Karten für eine Wiederholung 2017 haben“, erklärt Eckert. Stolz berichtet der Organisationschef zudem vom regen Aufkommen am Marathon-Samstag in Ebermannstadt, der mit 300 Startern vor vierstelliger Menschenkulisse einen beträchtlichen Teil beitragen konnte, die mageren Jahre mit nur noch 1600 Sportlern vergessen zu machen. Die sportlichen Topleistungen tags darauf erklärt sich der Hobbyläufer auch damit, dass zahlreiche ambitionierte Athleten das Rennen auf kürzerer Strecke als Vorbereitung für ihren noch kommenden Saisonhöhepunkt wählten. Anfangs als Moderator in Streitberg und später im Ziel in Ebermannstadt vernahm Eckert „mit Sicherheit auch dank des besseren Wetters“ eine prächtige und stimmungsvolle Zuschauerkulisse.

Doch komplett aus der rosaroten Brille heraus will der Kulturamtsleiter seine Bilanz nicht zeichnen. „Das Publikumsinteresse kommt trotzdem nicht an die früheren Jahre heran.“ Handlungsbedarf sieht Eckert beim Rahmenprogramm. „Den Angeboten der Dorfvereine ist kein Vorwurf zu machen. Es gilt da von unserer Seite, eigene Ideen zu entwickeln.“ Einem kurzen Austausch mit Landrat Hermann Ulm beim Marathon-Helferfest soll amtsintern noch eine Diskussionsrunde folgen.

Speedskater schrumpfen

Die Macher beschäftigt außerdem eine sportliche Baustelle. 2003 lockte ein regelrechter Inlineskate-Boom noch fast 800 Sportler in die Fränkische Schweiz, nun sind selbst 300 in unerreichbare Ferne gerückt. „Die Meldungen bei den Fitness-Skatern sind noch in Ordnung, aber die Spitze schmilzt uns weg“, beschreibt Anton Eckert den anhaltenden Trend. Gerade 57 Männer und Frauen trugen diesmal noch die Bayerische Meisterschaft im Speedskating aus. Ein Teil der Startgebühren geht an den Verband, dazu muss im Rennablauf eine separate Startzeit reserviert werden. Die vorgegebene Straßenbreite im Ziel wiederum lässt keine Deutschen Meisterschaften zu. „Wir drängen die Skater nicht aus dem Programm. Aber wir müssen uns überlegen, ob der Aufwand für eine kleine Elite noch im Sinne unserer Breitensportveranstaltung gerechtfertigt ist“, erklärt Eckert.

Über eine künftige weitere Ausdauer-Sportart oder Ersatz-Disziplin hirnen sie deshalb schon länger hinter verschlossenen Türen, allein eine schlüssige Lösung fiel ihnen bislang nicht ein. Der fünfjährige Versuch mit Nordic Walking (2005—09) auf einer alternativen Route scheiterte allein am Zeitfaktor, die sommerliche Skilanglaufversion mit Rollen und Stöcken erhält aus sicherheitstechnischen Erwägungen eine Absage. Ein Wettkampfformat mit Fahrrad sieht Eckert ebenfalls kritisch: „Für ambitionierte Athleten wäre etwas in der Richtung reizvoll wohl, aber es wäre nicht in unserem Sinne. Der Nachmittag nach dem Sportereignis soll am autofreien Sonntag ja zum Fahrradausflug genutzt werden.“

Verwandte Themen


3 Kommentare