Zwischen Jugend-Bundesliga und HC-Abstiegskampf

18.2.2017, 12:00 Uhr
Zwischen Jugend-Bundesliga und HC-Abstiegskampf

© Foto: Ralf Rödel

Auf ihren jungen Schultern lastet noch mehr Verantwortung, da mit Linda Gärtner und Hannah Nemeth zwei Stützen des Teams verletzt fehlen. Bei Angriffen, die nicht über einen schellen Tempo-Gegenstoß abgeschlossen werden können, suchen die Mitspielerinnen ihr blondes Rückraum-Ass. Caroline Schmitt kann sich mit dynamischen Antritten und einem strammen Wurf oft durchsetzen, auch gegen zwei Gegnerinnen.

"Caro ist noch nicht am Ende ihrer Entwicklung, kann zum Beispiel noch besser den Kreis einbinden", sagt ihr Trainer und nennt den Rohdiamanten doch "unverzichtbar". Das hat man zwei Wochen zuvor zu spüren bekommen, als der Aufsteiger ohne die gesundheitlich angeschlagene Caroline Schmitt beim Tabellenvorletzten SG Regensburg wichtige Punkte liegen gelassen hat. "Dieses Spiel hätten wir trotzdem für uns entscheiden können", betont Ihrke, "in der Vorrunde aber hatten wir tatsächlich das Problem, dass Caro oft auf sich alleine gestellt war." Eine gewisse Abhängigkeit zeigt sich auch noch im Januar, als Ihrke der körperlich geschwächten 18-Jährigen Auszeiten und Pausen zu gönnen versucht, um sie in wichtigen Phasen wieder aufs Feld zu schicken. "Das Pensum ist schon hoch", sagt die Forchheimerin. Denn Schmitt, die mit ihrer Körpergröße zudem als Abwehrstabilisator fungiert, spult wöchentlich bis zu vier Trainingseinheiten und meistens sogar zwei Spiele ab. Zusätzlich zu den Einsätzen für die HC-Damen in der Landesliga, läuft sie wie Teamkollegin Hannah Lenhard per Doppel-Spielrecht für die A-Juniorinnen des MTV Stadeln auf.

Fast 50 Saisonspiele

Gut 20 Partien kommen mit den Turnierspieltagen in der Jugend-Bundesliga und der regulären Saison in der Bayernliga auf die 26 mit dem Heimatklub obendrauf. "Auch wenn es gerade für den Kopf bei so viel Handball anstrengend ist, sich für jedes Training zu motivieren. Ich wollte diese Möglichkeit in meinem letzten Jugendjahr wahrnehmen", erklärt Schmitt. Dabei unterscheiden sich Spielweise und Aufgaben. Athletischer gehe es bei den Juniorinnen zu, mit denen Schmitt durch den Einzug unter die 16 besten Mannschaften Deutschlands einen der größten Erfolge eines fränkischen Klubs erlebte.

Bei den Frauen werde noch körperbetonter gespielt. "Darauf stelle ich mich vorher schon ein. Den Druck, beim HC mehr Verantwortung zu tragen, nehme ich gerne an. Ganz alleine muss ich es ja auch nicht machen, das würde nicht funktionieren. Die Mädels haben auch viel drauf", so Schmitt.

Den ersten höherklassigen Schritt wagte sie 2015/16 beim HC Erlangen. Im Abitur-Jahr reichte es zum Schnuppern bei den Bayernliga-Damen und zum Bayerischen Meistertitel mit den A-Juniorinnen. Gedanken an eine Karriere im Leistungssport verschwendet Caroline Schmitt aber nicht. "Ich setze lieber berufliche Prioritäten. Im Handball können nur die wenigsten Frauen genug Geld verdienen."  Die Zukunft ihrer Leistungsträgerin beim HC ist indes offen. Nach dem Bundesfreiwilligendienst strebt Schmitt ab Herbst ein duales Studium (Betriebswirtschaft-Industrie) an, das sie zwischen den Standorten Bamberg und Stuttgart binden würde. Ehe eine Entscheidung fällt, will Schmitt in der Heimat den Klassenverbleib feiern.

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