Zwischen Sand und Sauerampfer leben besondere Wesen

3.10.2013, 00:00 Uhr
Zwischen Sand und Sauerampfer leben besondere Wesen

© Andreas Kummer

Einen Sonntagsspaziergang der außergewöhnlichen Art erlebten 17 Teilnehmer einer Sand-Wanderung. Die Ortsgruppe Neunkirchen des Bund Naturschutz führte sie in den Lebensraum der alten Sandgruben beim Kleinsendelbacher Baggersee.
Eingeladen zu der Veranstaltung hatte Bernhard Birnfeld von der Neunkirchener Ortsgruppe des Bund Naturschutz. Für die Führung konnte er den Diplom-Biologen Andreas Niedling vom Landschaftspflegeverband Forchheim gewinnen. Dieser hat sich unter anderem auf die Flora und Fauna von sandigen Gebieten spezialisiert.

Eine Sandachse

Ausgehend vom Dormitzer Sportgelände führte er die 17 Naturfreunde über einen Feldweg in Richtung Kleinsendelbach, direkt in eine nicht mehr genutzte Sandgrube. Sie, so erklärte der Fachmann, sei Teil der sogenannten Sandachse Franken – ein teils immer wieder von sandigem Gebiet geprägtes Areal, das sich von Bamberg im Norden bis Weißenburg im Süden erstreckt.

In der Grube angekommen, gab Niedling reichlich Informationen über Entstehung und Herkunft der Sandmengen, die hier vor allem von der Schwabach abgelagert worden seien. Besonders galt Niedlings fachmännisches Interesse aber den Tieren und Pflanzen, die sich den sandigen Untergrund als Lebensraum erschlossen haben.
„Im Sand leben viele Lebewesen, die es anderswo in der Fränkischen Schweiz gar nicht gibt“, erklärte der Biologe zum Erstaunen der Teilnehmer.

Nützlicher Sauerampfer

Binnen kurzer Zeit stöberte er dann mit geschultem Auge typische Bewohner der Sandgrube auf, die für den Laien kaum zu entdecken gewesen wären. Zu ihnen gehörte zum Beispiel der Kleine Feuerfalter, ein Schmetterling, der sich vom Sauerampfer ernährt. Diese Pflanzenart ist ebenfalls häufig auf sandigen Böden anzutreffen – es ist ein Gewächs, das viele auf den ersten Blick wohl als Unkraut abgetan hätten.
Für große Augen gerade bei den Kindern sorgte außerdem ein Sandlaufkäfer, den Niedling geschickt eingefangen hatte. Anhand des Insekts, das als Räuber Ameisen oder Fliegen jagt, erklärte er, warum dieses Tier besonders lange Beine hat: „Die braucht es, um genug Abstand zwischen seinem Körper und dem Sand herzustellen“ – der könne sich nämlich im Sommer auf bis zu 60 Grad aufheizen, was selbst für hitzegewohnte Tiere zu viel wäre.

Heimat für Schrecken

Für Aha-Momente sorgte auch eine sogenannte Ödlandschrecke – eine Heuschrecke mit einer markant-bläulichen Flügelfärbung und kräftigen Sprungbeinen.
Seinen Abschluss fand die Sand-Wanderung schließlich nach knapp drei Stunden. Annette Hüttmann aus Neunkirchen, eine der Teilnehmerinnen, drückte aus, was am Ende der Tour wohl alle dachten: „Es war eine tolle Tour in eine Welt exotischer Lebewesen – und das quasi gleich vor der Haustür.“

Keine Kommentare