Fränkischer Wein gärt in georgischer Amphore

6.10.2011, 12:37 Uhr
Fränkischer Wein gärt in georgischer Amphore

© dpa

Amphore statt Holzfass: Fränkische Weinbau-Studenten lassen ihren Weißwein in diesem Jahr in einem großen Tongefäß gären. «Sie machen es wie die alten Georgier vor 7000 Jahren», sagte Hermann Kolesch, Leiter der Abteilung Weinbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Eigens für das Experiment ließen sich die Studenten in Georgien die mannshohe Amphore brennen. Georgien gilt laut LWG als die Wiege des Weinbaus. Dort ließen Menschen vor rund 8000 Jahren das erste Mal gezielt Trauben vergären.

In Unterfranken wollen es die Weinbauschüler den Georgiern nun nachmachen. Dafür haben sie das 1200-Liter-Gefäß in die Erde eingegraben. Ohne den Halt des Erdreichs würde der dünnwandige Behälter beim Einfüllen der Trauben platzen.

Eimer für Eimer wurden die Silvaner-Trauben in das Tongefäß geschüttet. «Für die nächsten fünf bis sechs Monate werden die Trauben wie ein Rotwein vergären», erklärte Projektleiter Johannes Burkert. Normalerweise werden bei der Weißwein-Herstellung die Trauben vorher ausgepresst. «Vielleicht lassen wir den Wein später noch in einem Holzfass weitergären.»

Das Experiment ist Teil eines Schulprojektes an der Staatlichen Fach- und Technikerschule für Agrarwirtschaft. Die Studierenden müssen vier bis fünf unterschiedliche Weine herstellen. «Hier sollen sie ausprobieren dürfen, was sie später aus finanziellen Gründen wahrscheinlich nicht mehr machen können», sagte Lehrer Burkert. Dabei gehe es nicht nur um das Experimentieren an sich. «Sie sollen als Team funktionieren, mit Behörden reden, mit Weinkontrolleuren umgehen und ähnliche Abläufe erleben.»

In diesem Jahr seien die Ideen der 23 Studenten teils auch esoterisch, erklärte Kolesch: «Eine Gruppe konzentriert sich auf die Mondphasen und hat den besten Standort für das Weinfass vorher ausgependelt.»

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