Frau stellt sich tot: Brutale Vergewaltigung auf Parkbank

2.5.2017, 15:58 Uhr
Frau stellt sich tot: Brutale Vergewaltigung auf Parkbank

© dpa

Eine 40 Jahre alte Frau wird in Erding niedergeschlagen, vergewaltigt, verprügelt, getreten und gewürgt. Erst als sie vorspielt, tot zu sein, lässt ihr Peiniger von ihr ab. Ein gutes halbes Jahr nach der Tat muss sich der Verdächtige nun vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Vergewaltigung und versuchten Totschlag vor. Zum Prozessauftakt am Dienstag vor dem Landgericht Landshut schweigt der 24-Jährige.

Was der Staatsanwalt in seiner Anklage schildert, ist das brutale Ende eines gemeinsam verbrachten Abends. Demnach fällt der Mann im vergangenen September auf einer Parkbank über die 40-Jährige her. Zuvor hatten die beiden in einer Kneipe Darts gespielt und Bier getrunken. Mit dem Taxi fahren sie in die Nähe der Wohnung der Frau, wo deren Lebensgefährte bereits schläft. Dort setzen sie sich auf die Bank - die Frau will ihren Hund noch Gassi gehen lassen. Da überfällt der kräftig gebaute Mann die Frau, wie die Anklage schildert.

Nach dem Martyrium flüchtet die 40-Jährige schwer verletzt und verstört durch einen Bach. Nur mit einer Socke bekleidet klingelt sie bei Anwohnern, die Polizei und Notarzt alarmieren. Die Frau sei bis heute schwer traumatisiert, sagt ihr Lebensgefährte als Zeuge vor Gericht. Sie traue sich nicht mehr alleine zum Einkaufen, gehe nicht mehr mit dem Hund raus, sei panisch und in psychologischer Behandlung.

Der 24-jährige Tatverdächtige, der bereits wegen verschiedener Delikte knapp drei Jahre im Gefängnis saß, wirkt im Gerichtssaal stark angespannt. "Als würden Sie jeden Moment über den Tisch hechten und jemandem an die Gurgel gehen", wie es der Vorsitzende Richter Markus Kring formuliert. Den Blick richtet der Angeklagte nach unten auf die Tischplatte. Während der Staatsanwalt die Anklage verliest, schüttelt der 24-Jährige immer wieder den Kopf und bittet anschließend um eine Zigarettenpause - die ihm der Richter zunächst nicht gewährt.

Der Gutachter berichtet von Vorgesprächen mit dem Verdächtigen, in denen dieser seine Unschuld beteuert habe: Es mache ihn traurig, im Gefängnis zu sein, denn er habe nie etwas Schlechtes gemacht. Die anderen "laberten" nur und er wisse auch nicht, warum sie so etwas behaupteten. Besuch bekomme er von seiner Mutter, die auch nicht glaube, dass er "so einen Scheiß" gemacht habe. Er gehe davon aus, nach dem Prozess aus der Haft entlassen zu werden. Dann wolle er sich eine Frau und eine Arbeit suchen, so der Verdächtige gegenüber dem Gutachter.

Unter den Zeugen ist am Dienstag auch der Anwohner, bei dem die Frau nach der Tat Zuflucht suchte. Nackt, mit geschwollenem Gesicht, zerkratztem Körper und blutverschmiert habe sie mitten in der Nacht an der Türe geklingelt. Er habe ihr eine Decke gegeben und Tee gekocht. "Meine Frau hat Polizei und Notarzt gerufen", berichtet der Zeuge. Die 40-Jährige sei völlig verstört gewesen. Am kommenden Donnerstag ist sie selbst als Zeugin geladen. Für den Prozess sind zunächst zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.