Fürther Linke: Einzelkämpfer statt Doppelspitze

7.2.2009, 00:00 Uhr
Fürther Linke: Einzelkämpfer statt Doppelspitze

© Foto: Thomas Scherer

allerdings wohl kaum im Sinne jener, die den Linken ihre Stimme gegeben haben: Der 61-jährige Architekt Younis nämlich, 2007 von der SPD übergelaufen und kurz danach gleich linker OB-Kandidat, will nicht mehr mit Rechtsanwalt Schönweiß in einem Boot rudern und hat seinen Austritt erklärt - jedoch nicht aus der Partei, sondern lediglich aus der Stadtratsgruppe. Das führt zur bizarren Situation, dass die Linke bis auf weiteres über zwei Einzelstadträte in Fürth verfügt, die nichts mehr miteinander zu schaffen haben.

Über seine Motive für die Rote Karte schweigt Younis trotz Nachfrage beharrlich, es sei «zu früh«, darüber zu reden. Dass er und Schönweiß nicht die besten Freunde sind, ließ sich freilich schon im Rahmen der Etatberatungen ahnen. Dort soll in einem Wortgefecht Garstiges gefallen sein, Younis bat daraufhin Oberbürgermeister Thomas Jung («Ich bin mit ihm befreundet«) um Beistand. Jung sollte die verbale Grätsche offiziell rügen, was der OB im Stadtrat – ohne Namen zu nennen - auch tat.

Doch offenbar schwelte es munter weiter im linken Lager, der Konflikt kulminierte nun. Wie es weitergeht, weiß auch Waldemar Amon, Fürther Sprecher der Partei, nicht so recht. Am Dienstag werde es ein Gespräch mit den Streithähnen geben, sagte Amon den FN, doch viel Hoffnung habe man nicht. Denn Younis habe schon seit längerem «die Parteilinie nicht mehr richtig vertreten«, sich gar als «beratungsresistent« erwiesen.

«Diese Entwicklung ist natürlich nicht so toll für die Linken«, meint Amon zerknirscht - zumal diese nun auch alle sechs Ausschusssitze verlieren, auf die sie als Gruppe noch Anspruch hatten.