Mehr Raum für Fürths Hospizteam

13.1.2017, 21:00 Uhr
Mehr Raum für Fürths Hospizteam

© Foto: Edgar Pfrogner

Bevor Jörg Sichelstiel die neuen Zimmer des Hospizvereins und des Palliativ-Care-Teams segnet, widmet er sich den Schuhen der Mitarbeiter. Schwarze Halbschuhe, braune Stiefel, rosarote Turnschuhe: Beinahe alle Stile und Farben sind vertreten. So unterschiedlich wie ihr Schuhwerk seien auch die Menschen, die hier zusammenarbeiten, so der evangelische Dekan. Er hoffe, dass trotzdem alle gut miteinander auskommen und der Segen im Haus nicht schief hängen möge.

Gute Wünsche kamen, da das Team konfessionsübergreifend arbeitet, auch vom katholischen Dekan André Hermany, von Rabbiner David Geballe und von Melek Kaval, die ihren Mann Aydin, stellvertretender Vorsitzender der ditib-Gemeinde, vertrat.

Seit vergangenen Sommer sind die Räumlichkeiten des Hospizvereins und des Palliativ-Care-Teams im lichten fünften Stock des Personalwohngebäudes des Klinikums untergebracht. Fünf Büros und ein Besprechungszimmer nutzen nun die sieben hauptamtlichen Mitarbeiter des Hospizvereins, der sich zusammen mit knapp 100 Ehrenamtlichen um die menschlichen Belange Sterbender kümmert. Neun Mitarbeiter des Palliativ-Care-Teams sind vor allem für die medizinischen und pflegerischen Aspekte Todkranker zuständig.

Würdevoller Umgang

Ein zusätzliches großzügiges Zimmer soll noch in diesem Jahr ein Stockwerk darüber entstehen. Es wird den Ehrenamtlichen des Hospizvereins für ihre Treffen und für die Organisation beispielsweise des jährlichen Weihnachtsbasars zur Verfügung stehen.

Roland Hanke, Vorsitzender des Hospizvereins und ärztlicher Geschäftsführer des Palliativ-Care-Teams, ist froh, dass die Raumnot nun Geschichte ist. Sechs Jahre lang hätten sich 16 Mitarbeiter mit zwei Zimmern begnügen müssen, nun gebe es deutlich mehr Platz.

Ein weiterer Grund zur Freude war für ihn der Besuch von Oberbürgermeister Thomas Jung. Er unterzeichnete die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“, die die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, der Deutsche Hospiz- und Palliativverband sowie die Bundesärztekammer herausgegeben haben. In fünf Leitsätzen ist darin der möglichst würdevolle Umgang mit Todkranken und Sterbenden festgelegt, etwa, dass sie ein Recht auf eine umfassende medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung sowie eine angemessene und qualifizierte Behandlung haben sollen.

„Mit dem Tod wird man heute höchstens noch beim Anblick des Friedhofs konfrontiert“, bedauert Jung den Umgang mit dem Thema in der Gesellschaft. Dabei lebe jeder in dem Wissen, dass er irgendwann sterben müsse. Die Diskussion über das Sterben müsse wieder in den Köpfen ankommen. „Wir hatten schon bestimmt 1000 verschiedene Schwerpunkte bei den Stadtratssitzungen“, erzählt Jung nachdenklich. Der Tod sei noch nie dabei gewesen.

Keine Kommentare