Das geht ab: Fürther Rapper stürmt die HipHop-Charts

4.3.2017, 16:00 Uhr
Das geht ab: Fürther Rapper stürmt die HipHop-Charts

© Foto: André De Geare

Seine erste Single "Ride or die – Apolice feat. A-Park", die der Nürnberger António Polic alias Apolice gemeinsam mit Anthony herausgebracht hat, belegte bei der Veröffentlichung auf Anhieb Platz 19 der iTunes HipHop-Charts.

"Ich bin sehr kritisch mit mir selbst und hartnäckig, die Zeit rennt doch." Anthony Parker nimmt man so einen Satz sofort ab. Der junge Mann wirkt unglaublich überlegt und fokussiert, während er konzentriert erklärt, wie er sein Leben plant und was für ihn zählt: "Musik." Und zwar von klein auf.

"Ich bin natürlich damit aufgewachsen, weil mein Vater DJ ist." Kostas Triandafilidis heißt der Vater, besser gesagt: DJ Polique, der sich längst auch als einflussreicher Produzent einen Namen gemacht hat und seine Hits in den internationalen Charts platziert.

Nur fünf Minuten

Für knapp fünf Minuten haben sich Vater und Sohn an diesem Morgen im Dambacher Büro der Produktions- und Musikmanagement-Firma Kickson gesehen. Polique muss zum Flieger nach Tirana, in Albanien hat er am gleichen Abend einen Auftritt. Am nächsten Tag wird er dann in Augsburg hinter dem DJ-Pult stehen.

Machen solche Familienbande dem Nachwuchs das Leben leichter? Entschiedenes Kopfschütteln. Natürlich ist er stolz auf den Filius, sagt der Vater, aber: "Er soll sein Ding machen, sich durchboxen. Ich bin immer für ihn da, steh’ hinter ihm. Doch erst einmal muss er ganz viel selber tun und arbeiten."

Genau das ist sein Plan, macht Anthony klar. "Mit 13, 14 hab’ ich angefangen zu rappen. Ich hab’ immer wieder schwierige Sachen bekommen, als Herausforderung." Seither schreibt er auch seine eigenen Texte, eine Aufgabe, die ihm am Herzen liegt. "Meine Worte spiegeln wider, was ich in diesem Augenblick empfinde. Ich will Jugendlichen aus der Seele sprechen, eine Stimme für sie sein und ausdrücken, was sie fühlen." Manchmal sitzt er wochenlang an einem Song. "Ab und zu schreibe ich schneller, aber das ist dann lyrisch nicht so anspruchsvoll."

Der Fürther ist zweisprachig aufgewachsen, seine Mutter ist Amerikanerin. "Erst, als ich mit drei in den Kindergarten kam, hab’ ich Deutsch gelernt." Er hat die mittlere Reife gemacht im M-Zweig der Mittelschule Schwabacher Straße, jetzt besucht er den Wirtschaftszweig der Fachoberschule.

Wie ist das denn, wenn man als Muttersprachler im Englisch-Unterricht sitzt? "Die Mitschüler glauben immer, ich müsste keine Vokabeln lernen. Muss ich aber doch, ich kenn’ auch nicht alles — zumal wir uns überwiegend mit britischem Englisch beschäftigen." Ausgesprochen cool klingen seine Erinnerungen an besondere Deutschstunden: "Der Lehrer hat uns Texte von Kay One und Prince Pi vom Lyrischen her vergleichen lassen. Einer aus der Klasse hat dann gemeint, dass ich auch schreibe, und ich durfte meinen Song abspielen." Der junge Rapper muss lachen: "Das Beste war, dass der Lehrer anschließend im Lehrerzimmer noch Promo für mich gemacht hat."

Seine eigenen Texte schreibt Anthony auf Englisch ("Mir fällt’s echt schwer, auf Deutsch zu reimen"). In "Ride or die" geht es jetzt um "einen Menschen, der für dich durch dick und dünn geht". Er habe zwar dabei an ein Mädchen gedacht, aber der Song gelte genauso für einen Bruder, gute Freunde oder die Eltern. "So ist das auch bei mir, meine Mutter genau wie mein Vater waren und sind immer für mich da."

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem jungen Produzenten Apolice aus Nürnberg? "Er ist auf mich zugekommen und hat mir seine Musik geschickt." Bei dem Song, der dann zur ersten Single der beiden wurde, habe er sofort gewusst: "Das ist eine sehr gute Nummer."

Ein Eindruck, der sich inzwischen bestätigt hat. Seit Freitagnachmittag ist auch das Video zu "Ride or die Apolice feat. A-Park" auf Youtube zu sehen. Gedreht wurde unter anderem in einem Fürther Parkhaus.

Dreimal zum Training

Hat er überhaupt Zeit für irgendein Hobby? "Ja, ich spiele Fußball." Beim Bayernligisten SG 1883 Nürnberg/Fürth steht dreimal in der Woche Training auf dem Stundenplan. Anthony gibt zu, sein Programm ist straff. "Manchmal ist es anstrengend."

Wie soll es für ihn jetzt weitergehen? "Ich will mich hocharbeiten", sagt er, "und meine Fan-Base vergrößern." Die Richtung ist klar definiert: "HipHop, aber ich möchte mich von allen anderen absetzen und unberechenbar bleiben." Der Überraschungseffekt, macht er klar, soll sein Markenzeichen werden.

Erste Priorität habe allerdings sein Fach-Abi: "Das ist zunächst mal das Allerwichtigste, mein Rückgrat, damit ich später unter Umständen studieren kann." Also gibt es auch schon einen Plan B, falls A – die Musik – nicht klappt? "Ja, Marketing interessiert mich und macht mir Spaß – wenn’s um Musik geht."

In die Trendcharts hat es vor kurzem , der in Berlin an seiner Karriere bastelt.  

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