Zwischen Ellbogen und Rauchschwaden

17.9.2007, 00:00 Uhr
Zwischen Ellbogen und Rauchschwaden

Meine Güte, man ist ja wirklich nur blutiger Laie - was einem bei Festivals mit gnadenlos enthusiasmierten Eisenbahnliebhabern ganz schnell zum Verhängnis werden kann. Wehe, man latscht unbedacht vor die Linse, wenn einer der Herren - es handelt sich bei dieser Spezies fast ausnahmslos um Vertreter des männlichen Geschlechts -, wenn also einer gerade im Jagdfieber auf den sagenhaften Triebwagen der Einheitslokomotive, Baureihe E 40, mit Gummiringfeder anlegt. Oder gar auf eine E 91 mit Schrägstangenantrieb.

Wer nicht rechtzeitig sichere Deckung sucht, wird rüde zur Seite gerammt oder mit einem verbalen Donnerwetter überzogen, das sich gewaschen hat. Davor verschont auch zartes Alter nicht. Einem Buben, der auf der Tribüne zum falschen Zeitpunkt den Hals reckte, brüllte ein entfesselter Lichtbildner, hektisch mit den Armen rudernd, ins Ohr: «Hogg die blouß hie, Bärschla, do hinten kummd mei Zuch!»

Damit nicht genug der Gefahren für Leib und Leben. Auch bedenkliche Hust- und Erstickungsanfälle wurden beobachtet, als die Dampfloks aus allen Rohren pfiffen und bliesen. Bedrohlich dunkle Rauchschwaden hüllten zeitweise sogar die in der Karolinenstraße versammelten Stadträte der SPD samt OB ein, die - politisch korrekt - prompt lautstark die CO2-Belastung anprangerten. «Günter, schnell, greif ein!», rief einer dem säuerlich lächelnden Klimaschutz-Vorkämpfer der Fürther Genossen, Günter Witzsch, zu.

Dann doch lieber mit dem «Stuttgarter Rössle» auf der Rangaubahnstrecke ab nach Cadolzburg, wo die Luft noch rein ist. Das konnte man denn auch ganz ausgiebig genießen, denn in Cadolzburg machte der betagte Schnellzug aus den 50ern erstmal stundenlang schlapp. Die Panne des Zugpferds konnten die Gäste jedoch leidlich angenehm überbrücken: Im Barwagen des «Rössles» wurde frisches Bier gezapft. Wohlsein! hän