25 Jahre: Das Erfolgsrezept des Bauernmarkts

9.3.2019, 16:00 Uhr
25 Jahre: Das Erfolgsrezept des Bauernmarkts

© Foto: André

Herr Müller, was ist Ihr Lieblingsprodukt vom Markt?

Peter Müller: Das kann ich nun wirklich nicht sagen: Brot, frischer Kuchen, Räucherwurst, Gemüse, Kartoffeln, Obst, Fisch, Eier und Honig — es gibt bei uns nichts, was nicht schmeckt.

 

Vor 25 Jahren haben Sie sich als Marktmeister gemeldet. Liegt es Ihnen am Herzen, dass die Langenzenner regionale Produkte kaufen können?

Müller: Ach, ich wollte mich einfach engagieren. Die Stadtverwaltung schrieb einen Marktmeister vor, und als dann im Amtsblatt nach einem gesucht wurde, hab’ ich mich gemeldet. Die ersten Male haben es die Leute vom Bund Naturschutz, die die Idee für den Bauernmarkt hatten, noch allein versucht, aber das war alles zu umständlich. Einen Vertreter der Stadt hinzustellen, wäre zu teuer geworden, also hab ich das ehrenamtlich übernommen.

 

Und was macht ein Marktmeister?

Müller: Ich bin ab 6.30 Uhr vor Ort und entferne die Pfosten, damit die Händler ihre Wagen aufstellen können. Im Winter muss ich die Absperrung manchmal erst auftauen. Den Stromkasten aufzusperren, gehört auch zu meinen Aufgaben. Gelegentlich helfe ich beim Aufstellen und schaue, dass bis Marktende um 12 Uhr alles reibungslos läuft. Aber eigentlich haben wir so gut wie keine Probleme. Nur ein Wunder — das hatten wir mal, nicht das Wunder von Bern, aber das vom Langenzenner Bauernmarkt.

Das müssen Sie jetzt aber erklären.

Müller: Am Fischstand ist eines Tages eine Krücke an der Theke hängen geblieben. Es ist also jemand mit Gehhilfe gekommen und konnte ohne sie wieder davonlaufen. Ich habe dann die Krücke mit nach Hause genommen, aber es hat nie wieder jemand danach gefragt. Ob’s am Fisch lag oder an der guten Atmosphäre des Bauernmarktes — ich kann es nicht sagen.

 

Jetzt wird es auch in Wilhermsdorf einen Bauernmarkt geben. Fürchten Sie die Konkurrenz?

Müller: Nein, überhaupt nicht. Die Wilhermsdorfer halten ihren Markt jeden zweiten Samstag ab. Es sind ja überwiegend dieselben Händler wie bei uns, die können schließlich nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.

 

Welche Tipps können Sie Betreibern solch regionaler Märkte geben?

Müller: Am besten, sie richten einen Drive-In-Markt ein. Scherz beiseite, die Leute wollen in der Nähe parken. Wer in einer ländlichen Kommune keine Parkplätze in der Nähe hat, hat verloren. Bei uns kommen die Kunden und kaufen zum Beispiel säckeweise Karotten für ihre Pferde, die wollen sie natürlich gleich in den Kofferraum laden. Das Beispiel Cadolzburg zeigt, dass es anders wohl nicht funktioniert. Dort wollte man auch einen Markt nahe dem Rathaus etablieren, doch die Parkplätze waren rund 60 Meter entfernt. Das war schon zu weit, also ist es gescheitert. Als unser Markt mal wegen der Umbauphase in der Altstadt auf den Martin-Luther-Platz ausgelagert war, ohne die Parkplätze gleich nebenan, hatten wir drastische Umsatzeinbußen.

Wie viele Kunden kommen pro Marktsamstag zum Prinzregentenplatz?

Müller: Zwischen 150 und 200 Leute decken damit ihren normalen Wochenbedarf an den sieben bis acht Ständen.

 

Kommen manchmal neue Anbieter auf Sie zu, die ebenfalls auf den erfolgreichen Langenzenner Markt möchten?

Müller: Ich werde immer wieder darauf angesprochen. Die Zulassung zum Markt hängt vom Produkt und der Regionalität ab.

 

Gab es in den 25 Jahren auch mal Sortimentswechsel?

Müller: Honig lief anfangs nicht gut, inzwischen aber schon. Auch Gewürzhändler hatten wir mal. Aber einer davon wollte einen größeren Stand. Da gab’s ein Platzproblem, da hat er sich anderweitig umgesehen.

 

Und welche Produkte laufen gar nicht?

Müller: Wein und Schnaps. Ich sag immer, es geht nur, was noch nie teuer war: das Freibier. Viele unserer Kunden haben ihre eigenen Bezugsquellen für Wein oder Schnaps. Dort bekommen sie die Ware oft billiger, als ein Händler es anbieten könnte.

Hat der Langenzenner Markt hauptsächlich Stammkunden oder kommen auch die Neubürger?

Müller: Beides. Eine sehr gute Idee der Stadtverwaltung war es, an die Neubürger Gutscheine für den Bauernmarkt auszuteilen. Das hat auch neue Kunden gebracht.

 

Gibt’s auch mal was, was Sie am Marktsamstag ärgert?

Müller: Mich ärgert so schnell nichts. Nur manchmal tun mir die Händler leid, denn ständig gibt’s neue Vorschriften und Auflagen. Das ist oft nicht einfach für sie.

 

Und was ist das Schönste am Bauernmarkt?

Müller: Unser Bauernmarkt ist Dreh- und Angelpunkt für die Kommunikation der Bürger untereinander. Das freut mich.

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