40 Jahre Stadt: Stein feiert stolz das Jubiläum

8.5.2017, 21:00 Uhr
40 Jahre Stadt: Stein feiert stolz das Jubiläum

© Foto: Winckler

"Warum feiern wir heute?" Seine Frage beantwortete Landrat Matthias gleich selbst: "Vor 40 Jahren hat Stein den Zusatz ,bei Nürnberg‘ verloren. Nürnbergs OB Ulrich Maly zeigte dafür Verständnis, sei doch die Stadt Nürnberg dreimal "übergriffig" geworden und habe versucht, Stein in den Jahren 1924, 1941 und 1970 einzugemeinden. Die Stadterhebung 1977 sei ein Schutzschirm gegen solche Bestrebungen — "auf ewig".

Und den wahren Grund meinte Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer vom 1977 tätigen Landrat Dietrich Sommerschuh erfahren zu haben: die Gewerbesteuer des Unternehmens Faber-Castell, durch dessen Betriebsgelände die Grenze zwischen Stein und Nürnberg verläuft.

Stein hat zwischen 1977 und heute nicht nur den Titel Stadt voller Stolz getragen, sondern durch die verschiedensten Errungenschaften an städtischem Selbstbewusstsein hinzugewonnen. In den Worten des Bürgermeisters der Faberstadt, Kurt Krömer, fanden sich dazu eine Fülle von Beispielen: die Sanierungen Alt-Steins und der Häuser in der Wassergasse, des heute beliebtesten Fotomotivs der Stadt. Das Gymnasium Stein, das 1982 selbstständig wurde, zählte er ebenso auf wie die Entwicklung der Wohnbaugebiete im Fabergut oder den Kirchenneubau der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Deutenbach.

"Weitsichtig" nannte er den Entschluss des früheren Stadtrats, das defizitäre Ursulabad zu privatisieren. Ergebnis: Die Stadt beherbergt heute mit dem Palm Beach eine der größten Freizeiteinrichtungen der Region. Nur ein Problem sei bis heute ungelöst: der Verkehr, der sich täglich durch Stein quält, sagte Krömer.

200. Geburtstag

Beim Festakt sprach Landrat Dießl aber lieber über die vielen "Leuchttürme" in der Stadt, und natürlich zählte er dazu den Weltkonzern Faber-Castell. "Das Schloss allein ist schon ein Highlight", meinte er und kam damit auf den zweiten Grund zu sprechen, den die Stadt heuer zum Feiern hat: den 200. Geburtstag von Lothar von Faber. Er darf wohl als derjenige aus der Unternehmerdynastie gelten, der den Grundstein für die heutige Größe des Schreibwarenherstellers gelegt hat. Dießl gedachte auch des Politikers Lothar von Faber, der schon zu Zeiten, als Bayern noch ein Königreich war, vorgeschlagen hatte, ein europäisches Parlament einzurichten.

Mary Gräfin von Faber-Castell, die es sich nicht hatte nehmen lassen, an dem Festakt teilzunehmen, erinnerte an ihren 2016 verstorbenen Mann, Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell, und die enge Verbundenheit zwischen Stadt und Unternehmen: Schon als sie ihn kennenlernte, habe sie von ihm erfahren: "Faber-Castell ist gleich Stein und Stein ist gleich Faber-Castell."

Im Juni wird mit Stadtrundgängen Lothar von Fabers gedacht. Gefeiert wird heuer noch ausgiebig: Nächster Höhepunkt ist das gemeinsame Fest mit Vertretern der Partnerstädte am letzten Maiwochenende, 27./28. Mai, das sportliche und musikalische Programmpunkte bietet. Außerdem wird vom 7. bis 9. Juli zum großen Bürgerfest am Weihersberg eingeladen. Dort tritt die Spider Murphy Gang auf, die 2017 ihr 40. Bühnenjubiläum feiert.

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