60 Jahre Fürther Freibad: Das Parfum des Sommers

4.7.2015, 06:00 Uhr
Ein Teil vieler Biografien: Das Freibad gehört seit 60 Jahren zu Fürth.

© Hans-Joachim Winckler Ein Teil vieler Biografien: Das Freibad gehört seit 60 Jahren zu Fürth.

Es gibt wohl kaum Fürther, die nicht wissen, wie sich „ihr“ Bad unter bloßen Füßen anfühlt. Hart, rau und bisweilen zum Hüpfen heiß auf den Steinplatten beim Schwimmerbecken, angenehm kitzlig auf den Liegewiesen, sofern man auf keinen Aprikosenkern tritt; und beim Waten durch Duschbecken, in denen Grashälmchen schwimmen, Reste von Eis-am-Stiel und mehr, auch mal gruselig. Aber stopp, der Zwangsmarsch durch die knöchelhohe Brühe ist ja Geschichte, die gekachelten Mini-Becken wurden ebenso abgeschafft wie der legendäre Zehn-Meter-Turm.

Doch der Duft nach Sonnencreme, Chlor, Pommes rot-weiß und süßer Brause an klebrigen Kinderhänden, der bleibt. Er ist das Parfum des Sommers, auch in Fürth. Ebenfalls gefühlte hundert Jahre unverändert: Badenixen, die sich am Beckenrand in Szene setzen, den Bauch angestrengt flach halten und beim kleinsten Wasserspritzer überlaut loskreischen. Und natürlich all die halbwüchsigen Jungs und Mädchen, die sich kichernd und prustend gegenseitig untertauchen und dabei immer ihren heimlichen Schwarm erwischen. Zufall, klar.

1955 wurde die Scherbsgraben-Anlage eröffnet. Das Flussbad an der Rednitz gehörte damals noch zum Gelände, das Badegäste von der Badstraße aus betraten. Die Liege- und Spielwiese erstreckte sich vom Hardsteg bis zur Siebenbogenbrücke und war mit drei Hektar die größte in Nordbayern. Das Flussbad, in das Männer und Frauen noch um die Jahrhundertwende sittsam getrennt und in hochgeschlossenen Anzügen gestiegen waren, blieb in Betrieb, bis der Amtsarzt 1968 aus seuchenhygienischen Gründen die Schließung anordnete.

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