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Schülerexperiment: Ab Langenzenn in die Stratosphäre

23.5.2017, 06:00 Uhr
Schülerexperiment: Ab Langenzenn in die Stratosphäre

© Foto: Thomas Scherer

"Wir haben alle an einem Strang gezogen und jeder wusste, was er zu tun hat", lobt der Physik- und Mathelehrer Hans Wurl das Engagement der Schüler im Alter zwischen 14 und 19 Jahren. Ziel war es, einen mit 4000 Litern Helium gefüllten Ballon bis auf etwa 35 Kilometer Höhe zu schicken.

Hervorgetan haben sich dabei besonders Moritz Förster und Denis Reimer. Beide entwickelten einen weltraumtauglichen Sensor, der eine Vielzahl von Flug- und Umweltdaten unter Extrembedingungen aufzeichnen kann. "Wir haben Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius gemessen", erklärt Wurl.

Neben dem Sensor zeichneten noch wasserdichte Miniaturkameras, unter anderem mit einem 360 Grad Rundum-Objektiv, den Flug auf. Damit sämtliche elektronische Geräte ständig mit ausreichend Energie versorgt werden konnten, verpackten die jugendlichen Forscher alles in eine wasserdichte und sehr leichte Styroporbox, in der auch zwei Akkupacks Platz fanden. Hochreißfeste Seile aus Spezialkunststoff verbanden Ballon und Messkapsel.

Langenzenns Schulleiter Reinhard Vollmer gab zum Start auf dem Sportplatz den über 1000 begeisternd klatschenden Schüler sogar ein paar Minuten Extrapause, damit sie das Spektakel hautnah verfolgen konnten.

Nachdem der Ballon mit gleich zwei Peilsendern ausgestattet war, sollte er sich nach der Landung leicht wiederfinden lassen. Im Vorfeld errechnete ein entsprechendes Computerprogramm unter Berücksichtigung der am Tag des Fluges herrschenden Wind- und Wetterbedingungen, einen möglichen Landeplatz zwischen Chemnitz und Dresden.

"Anfangs lief auch alles nach Plan, dann jedoch verschwand der Ballon spurlos", erinnert sich der Pädagoge an die Hatz in Richtung Sachsen. Was er und die Schüler nicht wussten: Der Latexballon platzte wahrscheinlich bereits in einer Höhe von knapp unter 35 000 Metern. Zudem spielte der Wind nicht mit, an die Elbe kam er nicht.

Zu allem Überfluss landete das über 1000 Euro teure Flugobjekt in einem Funkloch nahe Selb, wie sich später herausstellen sollte. Dort konnte keine Ortung erfolgen. "Als wir dann aber plötzlich wieder ein Signal bekamen, das sich mit über 100 Stundenkilometer bewegte, waren wir doch irritiert", erinnert sich Wurl.

Die Sache klärte sich auf, als das Telefon eines der Schüler klingelte. Ein Jäger meldete sich, der die auf dem Gehäuse aufgedruckte Nummer anrief. Er hatte das unversehrte Objekt tief im Wald gefunden und per Auto nach Hause transportiert. Dort konnte alles wohlbehalten in Empfang genommen werden. Spät am Abend erreichten die müden, aber glücklichen Schüler nach über 750 Kilometer Fahrt mit allen intakten Messgeräten wieder Langenzenn.

Nach Auswertung der Daten will die SAT-Gruppe mit ihrem Ballonflug an einem "Jugend-forscht"-Wettbewerb teilnehmen. Schon bald wird zudem eine Ausstellung in der Aula zu sehen sein.

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