Abgespeckte Flurneuordnung startet

9.4.2014, 06:00 Uhr
Abgespeckte Flurneuordnung startet

© Matthias Glaser

Im Vorfeld des Startschusses waren – wie berichtet – bis Anfang des Jahres in schneller Folge rund 70 Protestschreiben von Roßtaler Grundstückseignern gegen die geplante Flurbereinigung beim ALE eingegangen. Während dabei in etlichen Briefen eine Begründung der Ablehnung fehlte, fürchteten die Betroffenen vor allem entstehende Kosten, eine mangelhafte oder ungerechte Abfindung nach der Neuordnung sowie einen Wertverlust ihres Grundes am Roßtaler Ortsrand.

Ungenügende Informationen wurden ebenfalls beklagt. Zwar gab es, nach dem Verfahrensantrag des Marktes anno 2007, vom ALE in der Vorbereitungsphase schon ab 2010 immer wieder Info-Veranstaltungen – die Termine hätten aber lediglich klein im Amtsblatt gestanden und seien sonst nicht weiter kommuniziert und öffentlich gemacht worden, so der Vorwurf.

Dagegen spricht allerdings, dass in einer Versammlung schon am 18. Januar 2012 vier Arbeitskreise zur Flurneuordnung mit immerhin 54 Bürgern gebildet wurden, die die Aufforderung und Bitte des ALE um Mithilfe als Chance für eine sinnvolle und direkte Einflussnahme auf die Flurneuordnung begriffen und diese nutzten. Bei einer Versammlung im Juli 2013 stellten die Bürgerarbeitskreise – nach bis dahin rund 80 Sitzungen, Ortsterminen und vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden – dann ihre Ergebnisse in einer Schlusspräsentation vor. Danach setzte besagte Welle von Protestschreiben ein. Daraufhin bot Baudirektor Kempe im Februar diesen Jahres zur Überraschung der Verfahrensgegner als Kompromiss an, die von ihnen beanstandeten Flächen vorerst aus der Gesamtmaßnahme auszuklammern. Weite Bereiche der Roßtaler Ortsränder bleiben demnach im ersten Verfahrensschritt unangetastet. Neu geordnet und bereinigt werden vorerst nur diejenigen Flächen, zu denen es keine Einwände gab, wie Kempe nochmals ausdrücklich versicherte.

„Das Verfahrensgebiet umfasst die Gemarkung Weitersdorf und angrenzende Flurlagen in Roßtal, Leichendorf und Großweismannsdorf“, bestätigte er: „Weitere Flurlagen im Norden, Westen und Süden sind dagegen vorläufig zurückgestellt.“ In den ersten Teil der Maßnahme fallen damit die Ortsteile Kastenreuth, Oedenreuth, Trettendorf, Weitersdorf und Wimpashof. Den Gegnern in den vorerst noch ausgelassenen Gebieten legte der ALE-Baudirektor eindringlich ans Herz, anhand der im benachbarten Buttendorf bis 2017 stattfindenden Flurneuordnung ihre Sorgen und Bedenken noch einmal sorgfältig zu prüfen: „Bitte schauen Sie sich genau und ruhig auch kritisch an, wie das da abläuft und was dabei herauskommt und überlegen Sie, ob sich Ihre Ängste dort bestätigen, oder ob ein solches Verfahren für Sie nicht doch auch Vorteile hätte.“

Nach Abschluss der Flurbereinigung in Buttendorf werde er dann erneut auf die Bürger zugehen, um ihre Bedenken zu erfahren, diese nach Möglichkeit auszuräumen, und über die Zurückstellung anhand des konkreten Beispiels in der Nachbarschaft noch einmal zu verhandeln: „Ich erwarte mir, dass sich die meisten Ihrer heutigen Sorgen dann schon als unbegründet erwiesen haben.“

Den weiteren Ablauf des Verfahrens skizzierte er so: Zuerst müsse nun die Verfahrenseinleitung öffentlich bekannt gemacht werden, dann sei ein Vorstand aus Vertretern der Ortsteile zu wählen, dem zusätzlich auch der Bürgermeister angehört. „Zehn Vorstände wären hier sinnvoll“, rechnete Kempe vor, „dazu noch jeweils ein Stellvertreter.“ Die Planungen könnten dann 2014/2015 geschehen, Bau- und Gestaltungsmaßnahmen sollen ab etwa 2015/ 2016 ausgeführt werden.

Die von den Arbeitskreisen gefundenen Ergebnisse, die auch „auf viel positive Resonanz bei den Bürgern“ gestoßen seien, betonte Kempe nachdrücklich, „werden die wichtigste Grundlage für das Verfahren sein“. Dem schloss sich auch Bürgermeister Völkl an. Zwar bedauerte er das nun deutlich abgespeckte Verfahrensgebiet, das „leider nicht mehr so ist, wie wir es uns einmal vorgestellt haben“. Trotzdem war er sichtlich glücklich, „dass wir jetzt immerhin starten können“.
 

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