Abschied vom klassischen Kinderspielplatz

5.11.2018, 16:00 Uhr
Abschied vom klassischen Kinderspielplatz

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Luftlinie liegen sie nicht mehr als einen Kilometer auseinander: die Spielplätze am Herrnstraßendamm und an der Adlerstraße. Aber nicht nur die Nähe verbindet sie, sondern auch das Konzept, mit dem die Stadt sie derzeit umgestaltet.

Das Fürther Grünflächenamt folgt dabei einem Trend: "Solche Flächen sollten allen Altersgruppen etwas bieten", sagt der stellvertretende Behördenleiter Ernst Bergmann und nennt den Mehrgenerationenspielplatz am Flussdreieck ein gutes Beispiel. Die Bezeichnung "Kinderspielplatz" hält er deshalb nicht mehr für zeitgemäß.

Viel vorgenommen hat sich die Stadt an der Adler-, Ecke Amalienstraße. Der Umbau dort zählt zu den "nachhaltigen Grünprojekten" des Jubiläumsjahres. Der alte Kinderspielplatz neben dem Supermarkt wird um 1000 Quadratmeter erweitert, was auf Kosten dreier früherer Gartenanlagen geht. Die Arbeiten laufen seit dieser Woche.

Das gesamte Areal wird neu gestaltet, bestehen bleiben lediglich das Klettergerüst und die Vogelnestschaukel. Auf die Erweiterungsfläche kommen Bergmann zufolge Spielgeräte, die extra für diesen Ort entworfen und gebaut werden – und einen Bezug zur Stadtgeschichte haben. So wird eine Spielwand dem Rathaus nachempfunden sein, ein Spieldorf erinnert an die Gründung des Ortes an der Rednitzfurt.

Dazu kommen — abgestimmt mit dem Seniorenrat der Stadt — Fitnessgeräte, die vor allem ältere Menschen ansprechen, grundsätzlich aber jedem offenstehen sollen. "Wir hängen da bestimmt kein Schild ,Mindestalter 80 Jahre’ dran", sagt Bergmann augenzwinkernd. Das Ziel: Das Areal soll allen Altersklassen Spielmöglichkeiten bieten sowie Eltern und Großeltern eine hohe Aufenthaltsqualität.

Für all das nimmt das Rathaus viel Geld in die Hand: Der Preis liege mit 280 000 Euro deutlich über dem, was Spielflächen durchschnittlich kosten, heißt es.

Noch teurer wird es, den Spielplatz am Ende der Herrnstraße neu zu gestalten, dafür waren umfangreiche Vorarbeiten nötig, die allein 161 000 Euro verschlangen. Der sogenannte Herrnstraßendamm, der für eine nie realisierte Talquerung aufgeschüttet worden war, enthält Müll längst vergangener Zeiten. Einen halben Meter tief wurde die oberste Schicht inzwischen abgetragen und mit sauberem Boden aufgefüllt. Das Bundesbodenschutzgesetz verlange eigentlich nur 30 Zentimeter. Parallel wurde gleich der Fuß- und Radweg hinunter ins Rednitztal erneuert und mit einer soliden Stützmauer versehen.

Wenn Ernst Bergmann von der künftigen Spielfläche spricht, nennt er sie ein Leuchtturmprojekt. Was dort platziert wird, komme nicht von der Stange. Sein Amt habe sich eigene Gedanken gemacht. Auch Fitnessgeräte wie an der Adlerstraße werden aufgestellt. Die Neugestaltung kostet 218 000 Euro, wobei mehr als die Hälfte der Summe auf landschaftsgärtnerische Arbeiten entfallen.

Gegenwärtig läuft die Ausschreibung. Der Baubeginn wurde bewusst etwas nach hinten auf das Frühjahr 2019 gelegt. Das soll die Chancen erhöhen, in Zeiten eines brummenden Konjunkturmotors auch wirklich eine Firma zu finden, die Kapazitäten hat, die Arbeiten anzugehen. Gegen Ende des Schuljahres beziehungsweise zum Ferienbeginn soll die Spielfläche freigegeben werden. Und auch in diesem Fall gilt natürlich: Alle Altersgruppen sind willkommen.

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