ACE Fürth: Finger weg vom Handy!

9.12.2017, 06:00 Uhr
Auch Fußgänger sind zu viel mit ihrem Handy beschäftigt und achten nicht auf den Straßenverkehr.

©  Thalia Engel/Archiv (dpa) Auch Fußgänger sind zu viel mit ihrem Handy beschäftigt und achten nicht auf den Straßenverkehr.

Ein halbes Jahr lang hat der Auto Club Europa (ACE) das Verhalten von rund 140 000 Fußgängern in ganz Deutschland an Zebrastreifen und Ampeln beobachtet und dabei die sogenannten "Smombies" genauer unter die Lupe genommen. Der Begriff ist aus den beiden Wörtern Smartphone und Zombie zusammengesetzt.

"Die Ergebnisse sind erschreckend und zeigen auch, dass die Gefahren durch Ablenkung völlig unterschätzt werden", sagt Manfred Rühl, Vorsitzender des ACE-Kreises Fürth-Erlangen. Was für Autofahrer gelte, müsse auch für Fußgänger zur unumstößlichen Norm werden. Die Parole müsse für alle Verkehrsteilnehmer lauten: "Augen auf und Finger weg vom Smartphone im Straßenverkehr."

Bislang waren Alkohol am Steuer und überhöhte Geschwindigkeit die größten Unfallgefahren im Straßenverkehr. Doch nun kommt – wie der ACE-Kreis festgestellt hat – ein dritter Risikofaktor hinzu: die Ablenkung durch Smartphone oder Tablet. Fußgänger sind durchs "Daddeln" zum Teil so unkonzentriert, dass sie Autos und Straßenbahnen übersehen oder das Rot an der Ampel missachten.

Der ACE-Kreis appelliert deshalb vor allem an die Erwachsenen, ein Vorbild zu sein. Kinder dürften nicht von klein auf an das Handy in der Hand gewöhnt werden. Vielmehr gelte es, sie auf die tödlichen Gefahren hinzuweisen, die durch Unaufmerksamkeit auf der Straße entstehen. Das Smartphone gehöre in die Tasche, wenn es vor die Tür geht.

Vorbild Hawaii

Einen weiteren Appell richtet der ACE an Polizei und Verkehrspolitik: Es brauche endlich verlässliche Zahlen, wie gefährlich Handys im Straßenverkehr sind. Die Smartphone-Nutzung sollte ab sofort als Unfallursache in die Unfallprotokolle aufgenommen werden. Nur so könnten darauf aufbauend Schlussfolgerungen gezogen werden. Dabei dürfe nicht ausgeschlossen werden, dass Sanktionen in Form von Strafen folgen könnten, wenn Appelle nicht mehr ausreichen.

In den USA ist dies bereits der Fall. Als bekannt wurde, dass 6000 Fußgänger allein aufgrund eingeschränkter Wahrnehmung überfahren wurden, erließ der US-Bundesstaat Hawaii ein Gesetz: Passanten müssen jetzt 35 Dollar Strafe zahlen, wenn sie beim Überqueren einer Straße auf ihr Smartphone starren.

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