Achtjähriger Steiner im BR-Narren-Nachwuchs

19.2.2017, 09:00 Uhr
Achtjähriger Steiner im BR-Narren-Nachwuchs

© Foto: Edgar Pfrogner

In drei Minuten ist es soweit. Tobias steht vor der Tür des großen Gemeinschaftsraums im Caritas-Seniorenheim Albertus Magnus und wartet auf sein Stichwort. Hat er Lampenfieber, weil er gleich vor einem vollbesetzten Saal auftreten wird? Der Achtjährige guckt eine Spur erstaunt: "Nö, warum?" Und dann marschiert er völlig gelassen in den Raum, stellt sich vor sein Publikum und legt los.

Sein Vortrag gehört zum bunten Programm, mit dem die Steiner Schlossgeister an diesem Nachmittag bei den Senioren zu Gast sind. Der Junge, der mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit die Pointen raushaut, kommt richtig gut an. Wie er im perfekten Tempo, klar und deutlich, seine Rede artikuliert, wirkt Tobias tatsächlich wie ein Profi mit viel Übung. Was ja eigentlich noch nicht sein kann.

Erfahrung hat der Schüler trotzdem. Schon mit drei Jahren, erzählt er, kam er zu den Steiner Schlossgeistern. Seine große Schwester Sarah, die mittlerweile zur Juniorengarde gehört, tanzte damals bereits in einer der Kinderformationen, und dem kleinen Bruder gefiel das auch. Sein Talent als Büttenredner wurde im vergangenen Sommer entdeckt. Schlossgeister-Präsidentin Beate Weber-Klaus entschied: "Tobias ist bei der ersten Veranstaltung der aktuellen Session dabei." An die Reaktion des Publikums kann sie sich gut erinnern: "Er schlug ein wie eine Bombe."

Das war im November. Kurz darauf kam für den jungen Redner die nächste Herausforderung: Er durfte beim Casting für die beliebte TV-Show des fränkischen Narren-Nachwuchs zeigen, was er kann. Bald war klar: Tobi hat überzeugt und tritt als jüngster Vortragskünstler bei "Wehe wenn wir losgelassen" auf. Bereits zum elften Mal kommt die Sitzung mit Büttenreden, Musik und Tanz aus den Mainfrankensälen in Veitshöchheim. Die Fernsehzuschauer sind am Faschingssonntag, 26. Februar, um 18.45 Uhr im BR Fernsehen dabei. Eine Wiederholung steht am Rosenmontag, 27. Februar, um 14.30 Uhr im Programm.

"Ein bisschen aufregend"

Aufgezeichnet wurde die 90-minütige Sendung am vergangenen Sonntag. Für Tobias begann der Drehtag am Morgen. "Da gab es zuerst eine Probe und dann liefen die Kameras richtig mit." Und war das sehr aufregend? Spontane Antwort: "Nein." Kurzes Überlegen, dann bessert er nach: ". . . na ja, ein bisschen schon." Gefallen hat ihm, wie nett die BR-Profis waren: "Jeder hat sich vorgestellt und gesagt, wie er heißt." Natürlich wurden die jungen Künstler auch verpflegt: "Leckere Leberkäs-Brötchen, Obst und so was." Bei der Aufzeichnung saßen seine Eltern, Schwester Sarah und die Oma aufgeregt im Publikum. In einer Loge durfte das Steiner Kinderprinzenpaar Robin I. und Valentina I. Platz nehmen.

Tobias muss lachen: "Die Fernsehleute haben was ganz Witziges mit mir gemacht, also auf die Bühne . . ." Er stoppt und grinst: "Erzähl’ ich jetzt lieber nicht, kann man ja in der Sendung sehen." Wie lange hat er geübt hat, bis seine Rede so perfekt saß? "Eine Woche etwa", erinnert sich der Junge, "weil sich das alles reimt, konnte ich gut auswendig lernen." Seinen Vortrag findet er klasse. "Das hat alles echt mit mir zu tun." Norbert Schober, Bezirkspräsident für Unterfranken im fränkischen Fastnachts-Verband, hat den Text geschrieben, nachdem er erfahren hatte, was Tobias denn so bewegt. "Ich mag zum Beispiel Mathe gern und Deutsch nicht ganz so", erzählt der Achtjährige. Und, ja, natürlich will er weitermachen als Büttenredner. "Aber wenn ich nächstes Jahr nicht in der Sendung bin, dann ist das auch okay."

Jetzt muss er sich rasch umziehen. Sein zweiter Auftritt an diesem Nachmittag im Albertus-Magnus Seniorenheim steht an. Tobias tanzt nämlich auch bei den "Wilden Ameisen" der Steiner Schlossgespenster mit. Bevor er in sein Outfit mit den glitzernden Pailletten schlüpft, beantwortet er schnell noch die Frage, wem er denn von seinem Auftritt erzählt hat: "Am liebsten hätte ich das allen Leuten sofort unter die Nase gerieben. Aber meine Mutter hat mir gesagt, so was macht man nicht." Tobias lacht. Und saust ab. Die "Wilden Ameisen" sind dran.

Keine Kommentare