Alles was recht ist

28.6.2016, 10:00 Uhr
Alles was recht ist

© Foto: Thomas Scherer

Mit Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ haben die Langenzenner Klosterhofspiele in ihrem 35. Jahr ein Stück ausgewählt, das auch gut 200 Jahre nach seiner Entstehung noch unmittelbare Wirkung entfaltet. Unter der Regie von Frank Landua, der auch in der Rolle des Dorfrichters zu sehen war, entfaltet sich das Drama vornehmlich als witzige, temporeiche Komödie ohne unnötigen Slapstick.

Verstrickt in Lügen

Adam - dessen Name bereits auf den biblischen „Ursünder“ hinweist - muss nicht nur dem trockenen, aber zunächst jovialen Gerichtsrat Walter (Jürgen Klostermeyer) beweisen, dass er als Richter bestehen kann, sondern auch noch verschleiern, dass er in dem Gerichtsprozess der eigentlich Schuldige ist. Dabei verstrickt er sich zusehends in Lügen, Ausflüchte und für die streitenden Parteien unverständliche Monologe.

Die einzige, die wirklich begreift, was er sagen will, ist Eve, die Tochter der klagenden Witwe Rull (Sabine Hiemer) - und sie ist dank Adam in einer unmöglichen Position, die ihr letztlich nur erlaubt zu schweigen. Theresa Hiemer gelingt es, der darstellerisch eher undankbaren Rolle der Eve dennoch Leben einzuhauchen und nicht nur als passives, unschuldig in den Verdacht geratenes Opfer dazustehen. Denn schließlich ist außer dem Krug noch mehr zerbrochen: Eves Verlobung mit Rupprecht (Richard Höfler) und – so befürchtet ihre Mutter – vielleicht auch ihre Jungfräulichkeit.

Wahrheit unter Verschluss

Dabei ist es doch der ungerechte Dorfrichter, der Eve belogen und belästigt und bei seiner Flucht den Krug zerbrochen hat und ihr jetzt deutlich zu verstehen gibt, dass die Wahrheit das Letzte ist, was bei dieser Gerichtsverhandlung ans Licht kommen darf.

Die Komik des Stücks besteht für den Zuschauer natürlich darin, dass er Bescheid weiß, dass er Adams Versuche, sich herauszuwinden und den Verdacht von sich abzulenken, durchschaut, sogar mit einer gewissen Sympathie verfolgt, auch wenn er am Ende mit in das Gelächter einfällt, das über den entehrten Dorfrichter hereinbricht.

Der ehrgeizige, Yuppie-artige Schreiber Licht (Alexander Heubeck) und die esoterisch angehauchte Tante Brigitte (Gabriele Welsch) überführen Adam zuletzt seiner Tat, auch wenn es für kurze Zeit aussieht, als ob der Teufel als Sündenbock herhalten müsste. Die Zuschauer bedachten die temporeiche, überzeugend gespielte Komödie mit herzlichem Beifall, um hinterher diese zweite Premiere der Klosterhofspiele im Sommer 2016 bei Sekt und Gesprächen zu feiern.

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