Erweiterungsbau

Alt und Jung in Cadolzburg unter einem Dach

7.10.2016, 13:00 Uhr
Alt und Jung in Cadolzburg unter einem Dach

© Foto: Sabine Rempe

In den vergangenen Tagen wurde noch emsig der Gehweg gepflastert, es wurde sauber gemacht und aufgeräumt. Pfarrer Michael Büttner ahnt schon, welche Worte er bei der Einweihungsfeier und bei den ersten Besichtigungen des Neubaus wahrscheinlich besonders oft aussprechen wird: „Wenn mal alles ganz fertig ist, dann . . .“

Von außen betrachtet wirkt der ansprechende Kubus schon so gut wie perfekt. Im Erdgeschoss sind die Arbeiten tatsächlich längst abgeschlossen. Bereits im April zogen dort zwei Kinderkrippen-Gruppen ein. Die 24 Jungen und Mädchen sind zwischen neun Monaten und zwei Jahren alt und haben ihr liebevoll eingerichtetes Reich schon spielend mit Beschlag belegt. Das Krippenprojekt schlägt mit 1,3 Millionen Euro zu Buche und wird von der Marktgemeinde, kofinanziert vom Freistaat, gestemmt.

Ausgebaut werden derzeit allerdings noch die Innenräume im oberen Stockwerk des Flachbaus. Hier wird es eine Tagespflege für Senioren geben, die im Januar des kommenden Jahres eröffnet und mit etwa 700 000 Euro – getragen von der Diakonie – zur Gesamtbausumme von zwei Millionen Euro hinzukommt. Das Herzstück ist in diesem Bereich ein gut 100 Quadratmeter großer, auch dank Fensterfront heller und freundlicher Gemeinschaftsraum, in den unter anderem eine praktische, von allen Seiten zugängliche Küchenzeile zur gemeinsamen Nutzung eingebaut wird. Daran schließen sich zwei Ruheräume an sowie Bereiche für Therapien und Anwendungen. Selbstverständlich sind alle Bereiche – inklusive Aufzug – ausgelegt auf Menschen, die zum Beispiel einen Rollator benutzen.

Das Diakoniezentrum in der Oberen Bahnhofsstraße bekommt mit dem Neubau, der von Architekt Dieter Kretschy geplant wurde, eine besondere Art von lebendiger Verbindung, die die beiden bestehenden Einrichtungen ergänzt. Mit einem Durchgang angeschlossen ist zum einen die Evangelische Kindertagesstätte Zur Heiligen Heid. Der Name, der sich heute vielleicht nicht auf Anhieb erklärt, beruht auf einer alten Flurbezeichnung und bedeutete ursprünglich wohl so viel wie „Kirchenwiese“. Insgesamt gibt es hier vier Kindergartengruppen und – mit der Erweiterung im Neubau – drei Krippengruppen.

Einen weiteren direkten Zugang über eine kurze Brücke vereint das neue Gebäude mit dem „Haus der Diakonie“. Bisher war hier ein klassisches Alten- und Pflegeheim für dreißig Bewohner untergebracht. Doch ab Januar wird es ein anderes Konzept geben. Michael Büttner, der auch Vorsitzender des Evangelischen Gemeinde- und Wohltätigkeitsvereins Cadolzburg ist, der unter dem Dach der Diakonie die Einrichtungen führen wird, erklärt: „In Zukunft werden hier zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften für Senioren untergebracht.“

In den beiden Wohngruppen leben dann insgesamt 23 ältere Menschen. Das neue Modell könne man sich fast vorstellen wie eine selbstbestimmte Studenten-WG, aber eben ausgerichtet auf Anliegen von Senioren. Die notwendige Unterstützung kommt zum Beispiel von einem Pflegedienst, der nach Bedarf ins Haus bestellt wird.

Der neue Blickpunkt im Herzen des Diakoniezentrums stehe damit nicht zuletzt für ein Umdenken, das inzwischen in vielen Bereichen der Gesellschaft eingesetzt hat. Mit der Krippe für die Jüngsten, ebenso wie mit einem veränderten Ansatz für das Leben im Alter, hat die Diakonie eine nicht alltägliche Kombination in einem Haus möglich gemacht. Die beiden Einrichtungen arbeiten zwar getrennt, gemeinsame Stunden etwa beim Singen oder Basteln für Jung und Alt sind aber jederzeit möglich.

www.cadolzburg-evangelisch.de

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