Am Rand der Adenaueranlage endet eine Ära

2.2.2017, 16:00 Uhr
Am Rand der Adenaueranlage endet eine Ära

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Ja, es ist ihr letzter Tag als Chefin im eigenen Café. Doch eines macht Elemi Triandafilidou klar: Sie geht, aber sie sagt dabei „Auf Wiedersehen“. Auch in Zukunft will die 60-Jährige vorbeikommen, nach ihren Stammgästen schauen und, wenn nötig, mit ihrem Rat helfen. Doch zunächst steht für sie eine Reha an: „Ich will wieder ganz gesund werden“, erklärt sie. Aus diesem Grund hat sich auch entschieden, ihr Geschäft weiterzugeben.

Gestern hat Maria Rothbächer übernommen. Die 51-Jährige ist ein Gastronomie-Profi, die vergangenen fünf Jahre wirkte sie in der Gaststätte „Volkswohl“ in der Höfener Straße. „Sie packt das“, weiß Elemi Triandafilidou und meint damit die Kunst, die ganz spezielle Kaffeehaus-Atmosphäre zu schaffen, die ihre Stammgäste schätzen.

„Manche kommen jeden Tag her, viele regelmäßig ein- oder zweimal in der Woche.“ Auf den Tischen tauchen deshalb im festen Rhythmus kleine „Reserviert“-Schilder auf. „Für den Englisch-Kurs, die Kirchen-Frauen, die Schwimmerinnen. . .“, zählt die temperamentvolle Frau mit den tiefschwarzen Haaren und den blitzenden Augen auf, die mit 1,50 Meter vielleicht kein Gardemaß hat, aber stets den Überblick behält.

Evelyn Kraus gehört zu denen, die einen festen Platz im Café haben. „Ich komme im Prinzip jeden Tag zum Mittagessen, von meinem Immobilienbüro in der Gustavstraße ist es nicht weit und wenn mich jemand erreichen will, dann habe ich ja mein mobiles Büro dabei“, sagt sie und zeigt auf ihr Smartphone.

Am Fenster zur Moststraße ist der Platz, an dem sich zum Beispiel Erika Ell mit ihren Freundinnen jede Woche trifft. „Das machen wir seit der Eröffnung“, erzählt die 79-Jährige. Enkelin Celina Ell (17) sitzt diesmal mit in der Runde: „Sie war schon als Baby oft dabei“, schmunzelt die Großmutter. Das Treffen im Café am Park ist ein wichtiger Termin, verdeutlicht Meta Kreimann: „Wir machen uns schön dafür und dann politisieren wir, reden über diverse Krankheiten und manchmal natürlich auch über Mode.“

„Von Anfang an verliebt“

Elemi Triandafilidou liegen ihre Gäste am Herzen und deshalb gehört zu den vielen Tipps und Details, die sie für ihre Nachfolgerin vorbereitet hat, ein Terminkalender für 2017, in dem bereits Woche für Woche die Reservierungen für Kaffeekränzchen und Treffen notiert sind. Leicht fällt ihr das alles nicht. „Ich habe mich von Anfang an in dieses Café verliebt“, gesteht sie und erzählt, wie sie hier im Service begonnen hat: „Schon nach drei Monaten bekam ich von meinem damaligen Chef das Angebot, ob ich übernehmen will“, erinnert sie sich. „Das war mein Traum und er hat das gespürt.“

Die 60-Jährige wurde in Polen geboren, ihre Eltern stammen aus Griechenland. Seit 1989 lebt sie in Fürth. Die Stadt lernte sie zunächst als Besucherin kennen: „Verwandte lebten hier, aber heute ist Fürth meine zweite Heimat geworden, neben Breslau, wo ich herkomme.“

Der Wechsel, meint Elemi Triandafilidou, soll für die Gäste nun keine großen Veränderungen bringen. „Der Konditor bleibt zum Beispiel der gleiche.“ Aber da sind freilich die Kuchen und Torten, die sie selbst immer hingebungsvoll gebacken hat. Sie nickt. Und enthüllt eine wichtige Entscheidung: „Maria bekommt mein Käsekuchenrezept. Das stammt aus meiner Familie und war immer so ein bisschen mein Geheimnis. Aber ihr zeige ich jetzt, wie ich den mache.“

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