Ammerndorf: Ein kleiner Ortsverein auf der Erfolgsspur

26.2.2017, 06:00 Uhr
Ammerndorf: Ein kleiner Ortsverein auf der Erfolgsspur

© Foto: M. Müller

Frau Laurien, Sie haben den Mitgliederstand des kleinen Ortsvereins um 25 Prozent gesteigert. Sind Sie schon von anderen gefragt worden, wie Sie das gemacht haben?

Marlen Laurien: Nein, nach Tipps hat mich noch keiner gefragt. Ich denke, es ist unsere positive Grundstimmung. Und wir haben das ganz ohne Martin Schulz geschafft. Allein 2016 hatten wir acht Eintritte und im Januar 2017 waren es sechs. Warten wir‘s ab, vielleicht kommen noch mehr dazu, wenn der Schulz-Effekt auch bei uns durchschlägt.

 

Sie sprechen von positiver Grundstimmung. Wie macht sich das bemerkbar?

Laurien: Bei unseren Treffen wird zwar auch heiß diskutiert, aber insgesamt werden wir als vielfältiges Team wahrgenommen. Jung und Alt sind bei uns vereint. Wir haben einen Altersdurchschnitt von 48 Jahren, was für eine Partei jung ist.

Jürgen Kotzbauer: Wir hatten erst jüngst Vorstandswahlen. Normalerweise gibt es Probleme, Leute zu finden, die Positionen übernehmen wollen. Wir hatten hingegen keinerlei Schwierigkeiten alles zu besetzen. Und nicht nur im Vorstand auch mit allen Mitgliedern haben wir eine gute Zusammenarbeit, alle ergänzen sich und sind mit Elan dabei.

Laurien: Erfreut habe ich festgestellt, dass die Leute sogar Lust auf Wahlkampf haben. Wir werden mit Sicherheit, genug Parteimitglieder haben, die Plakate kleben.

 

So richtig erklärt das den Zulauf in Ammerndorf aber noch nicht. Liegt es an der Politik der SPD im Gemeinderat oder gar auf Bundesebene?

Laurien: Mit der Bundespolitik hat es weniger zu tun, sondern mit unseren vielen tollen Aktionen.

Welche Aktionen sind das?

Laurien: Wir haben das ganze
Jahr 2016 etwas angeboten: Oster-
feuer oder Weiherfest mit 750 Be-
suchern, der Herbstmarkt mit dem Bischof Burkhard, der im
historischen Kostüm die Geschichte unserer Marktgemeinde erzählte oder eine Halloweenparty für Kinder.

Und was steht heuer auf der Agenda?

Laurien: Wir haben Martin Schulz nach Ammerndorf an die Parteibasis eingeladen, damit er einen rührigen Ortsverein kennenlernt. Wiederholen werden wir außerdem das Weiherfest. Alles weitere ergibt sich.

 

Nun hat die Ammerndorfer SPD bestimmt mehr zu bieten als das Organisieren von Festen. In der Kommunalpolitik allerdings hat sie weniger Einfluss.

Laurien: Bei der vergangenen Kommunalwahl hat die SPD sehr schlecht abgeschnitten. Wir haben nicht nur den Bürgermeisterposten abgeben müssen, sondern auch zwei Mandate weniger, also nur noch vier. Wir sind danach in Klausur gegangen, um uns zu fragen, was falsch gelaufen ist. In dieser Phase sind Jürgen und ich neu hinzugekommen und konnten mithelfen, den Ortsverein neu aufzustellen. Irgendwann hat man genug getrauert und packt wieder an.

Kotzbauer: Man muss auch bedenken, dass bei der letzten Kommunalwahl die Ära Franz Schmuck zu Ende ging. Das war ein deutlicher Einschnitt.

 

In Ammerndorf hat sich außer der Einweihung des Bürgerhauses seit der Wahl nicht viel getan. Ist das ein Eindruck, den Sie teilen?

Kotzbauer: Ja, das sehen wir so. Es gibt beispielsweise einen SPD-Antrag im Gemeinderat, sich mit der Ortsmitte zu befassen, doch bis heute ist nichts daraus geworden. Früher gab es mal einen Arbeitskreis Dorfmitte, der allen Bürgern offen stand. Doch auch diese Arbeit ist eingeschlafen.

Laurien: Dabei ist die Gemeinde in der Städtebauförderung und könnte Mittel bekommen, ruft sie aber nicht ab.

 

Welches kommunalpolitische Thema brennt Ihnen am meisten auf den Nägeln?

Laurien: Momentan die Gebührenordnung für das Bürgerhaus. Angenommen ein Verein möchte einen Kinderfasching organisieren, dann muss er zwischen 60 und 120 Euro Miete bezahlen . . .

Kotzbauer: . . . für ein Bürgerhaus, das aus Steuermittel finanziert wurde . . .

Laurien: . . . dann hat der Verein Ausgaben für Plakate, Dekoration, Gema-Gebühren. Bei einem Euro Eintritt und Kuchen und Limo-Verkauf kommt das Geld nie wieder rein. Also gibt es keinen Kinderfasching.

Kotzbauer: Wir meinen das Bürgerhaus sollte für Vereine mietfrei sein, denn damit unterstützt die Gemeinde die kleinen Vereine, die kein eigenes Heim haben wie die Sportler oder die Schützen. Die Kleinen werden sich bei 60 oder 120 Euro Miete zweimal überlegen, ob sie das Bürgerhaus nutzen.

Laurien: Viele Bürger haben sich schon auf eine Hochzeitsfeier oder eine Party zum runden Geburtstag im Bürgerhaus gefreut. An Privatleute wird jetzt aber gar nicht vermietet. Das Bürgerhaus soll wohl geschont werden.

 

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