Ammerndorfer Gründerzentrum: Skepsis überwiegt

21.10.2014, 06:00 Uhr
Ammerndorfer Gründerzentrum: Skepsis überwiegt

© Oliver Barthelmes

Für die Größenordnung Ammerndorfs wäre ein Gründerzentrum laut Franz Schmuck ein „Modellprojekt“ in Bayern. Der Bedarf war bereits im Gemeinderat diskutiert worden, auch bei der SPD-Veranstaltung wurde das Vorhaben mit Skepsis betrachtet.

An der Kommune soll es nicht liegen. „Ich sehe Ammerndorf nicht als Hindernis“, sagte die eingeladene Michaela Partheimüller, Objektmanagerin von der complex Gewerbehof Fürth GmbH. Positiv wertete sie etwa die gute Verkehrsanbindung, auch gebe es eine Nachfrage nach kleinen Büroräumen.

Sie sprach sich für möglichst viele kleine Mietflächen aus. Selbst verantwortlich für mehrere tausend Quadratmeter für rund 70 Firmen, haderte Partheimüller allerdings mit der geringen Größe des gesamten Objekts („Stelle ich mir schwierig vor“). Nach den Varianten von Planer Hans Heigl pendeln die vorgesehenen Büroflächen zwischen insgesamt rund 500 und 600 Quadratmetern, dazu kommen weitere rund 200 Quadratmeter Gewerbeflächen.

Die genauen Kosten sind bislang nicht ermittelt, die Variante mit Teilabriss- und Neubau soll bei über zwei Millionen Euro liegen. Bei möglichen monatlichen Mieteinnahmen von 3000 Euro und Schulden von einer Million Euro hatte die Fürtherin ihre Zweifel, ob sich das Objekt rechne. Zumal auch der „worst case“ (schlimmste Fall), etwa eine nur 30-prozentige Vermietung, einkalkuliert werden müsse.

Dass ein Gründerzentrum ein Draufzahlgeschäft für die Kommune bleibt, zeigten auch ihre eigenen Zahlen, trotz positiver Tendenz. So musste Fürth im Geschäftsjahr 2012 rund 210 000 Euro zuschießen, für 2013 werden etwa 70 000 Euro Miese erwartet. Sie mahnte daher generell zum „vorsichtig rechnen“.

Dass das Vorhaben von der Höhe der Förderung abhänge, machte auch Schmuck klar, der bei lediglich 30 Prozent Zuschuss keine Chancen sah. Von CSU-Seite wurde ebenso ein Scheitern an der finanziellen Kraft der Gemeinde befürchtet. Eine Rentabilitätsrechnung erwartete auch ein kritischer Zuhörer, der allgemein bezweifelte, dass bei der Miete „ein Euro mehr oder weniger nicht das Kriterium“ sei und deswegen keiner nach Ammerndorf käme.

Laut wurde daher die Idee, das Gebäude an nur eine expandierende Firma zu vermieten. Allgemein besteht in der Kommune das Problem, dass für neue Gewerbeflächen kein Platz ist und daher der Altbestand herhalten muss. Offen zeigte sich dafür auch Bürgermeister Alexander Fritz.

„Alles im Fluss“ machte auch Schmuck, der bei der Moderation den verhinderten Fraktionschef Jürgen Götz vertrat, den Diskussionsstand in der SPD deutlich, bestimmte Vorgaben habe man nicht.

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