"Ammerndorfer können mich fordern"

8.10.2014, 06:00 Uhr

© Foto: Berny Meyer

Was ist denn so traumhaft an Ihrer neuen Arbeit, Frau Nitsche?

Hildegard Nitsche: Ich habe in den vergangenen drei Jahren in Neunkirchen am Brand eine offene Ganztagsschule mit zuletzt drei Gruppen geleitet. Die neue Aufgabe ist deshalb so prickelnd, weil sie eine ganz andere Bandbreite abdeckt. Ich bin ja auch für die Schulkindbetreuung angestellt, das ist auf jeden Fall meine Kernkompetenz. Ammerndorf ist eine sehr schöne Gemeinde. Mich fasziniert, was hier alles auf die Beine gestellt wird, ob Weinfest oder jetzt der Herbstmarkt am 19. Oktober. Die Menschen, die ich bisher in Gesprächen kennengelernt habe, waren sehr nett und engagiert.

 

Seit seiner Gründung vor sieben Jahren war das Mehrgenerationenhaus allerdings ein politischer Zankapfel. Wissen Sie wirklich, auf was Sie sich eingelassen haben?

Nitsche: Dass es so verzwickt ist, war mir nicht klar. Umso wichtiger ist es mir, dass ich mit den Menschen spreche und erfahre, wo Probleme liegen und was sie sich vom MGH erwarten. Ich muss mir ein Bild machen. Die Ammerndorfer können mich fordern, ich bin schließlich ein Dienstleister.

 

Welche Anforderungen haben denn Bürgermeister und Sozialausschuss an Sie als MGH-Koordinatorin formuliert?

Nitsche: Dazu möchte ich noch nichts sagen, weil ich eben dabei bin, mir ein Bild von den Wünschen der Bürger, der Vereine und der Institutionen zu machen. Man muss sicher auch sehen, ob bei den neuen Förderanträgen, die heuer kommen werden, andere Schwerpunkte gesetzt werden und inwieweit das in Ammerndorf gewünscht wird.

 

Ein in sich widersprüchlicher Vorwurf lautete in der Vergangenheit, das MGH tue einerseits zu wenig, andererseits mache man den Vereinen Konkurrenz. Planen Sie eventuell einen runden Tisch, an dem von der Kirchengemeinde über den TSV, den Obst- und Gartenbauverein bis zur Freiwilligen Feuerwehr alle vertreten sind und solche Dinge angesprochen werden können?

Nitsche: Nichts Konkretes, da ich die vorhandenen Strukturen nutzen kann. Ich hatte ein gutes Gespräch mit Pfarrer Kietz. Der Kirchenvorstand hat signalisiert, mich einladen zu wollen. Am 7. Oktober ist ein Treffen aller Vereine im Schützenheim, am 19. Oktober ist das MGH mit einem Stand am Herbstmarkt. Danach weiß ich hoffentlich mehr.

 

Ihre Vorgängerin Marlen Laurien hat ihre Arbeit im MGH zum 30. April beendet, Sie haben am 1. August begonnen, lag das Angebot in der Zwischenzeit brach?

Nitsche: Weitgehend schon. Es waren nur noch ein paar Ehrenamtliche da. Zum Glück haben sie den offenen Treff sehr schön am Laufen gehalten. Auch die Schulkinder- und die Ferienbetreuung liefen prima.

Anfang des Jahres hatte das MGH rund 20 ehrenamtliche Kräfte. Auf wie viele können Sie derzeit bauen?

Nitsche: Das hat sich halbiert. Natürlich brauche ich künftig wieder mehr Helfer, auch darum muss ich mich kümmern.

 

Wie haben Sie sich bisher an Ihre neue Aufgabe herangetastet?

Nitsche: Das MGH hat eine ganz andere Förderstruktur als eine offene Ganztagsschule. Das heißt, ich muss mich einarbeiten. Ich habe die Akten studiert und mich beim MGH/Mütterzentrum Fürth informiert. Ich frage mich durch. Derzeit kümmere ich mich eher nebenbei um meine Hauptaufgaben, die Schulkinder- und Ferienbetreuung. Ziel muss es sein, dies umzukehren. Wenn ich die Prozesse einmal gänzlich durchschaut habe, wird es besser. In der Schulkinderbetreuung bin ich für die erkrankte Köchin eingesprungen und nebenbei habe ich noch die Fanta-Fete organisiert.

 

Ammerndorf hat von dem Getränkehersteller wie im Vorjahr 5000 Euro für den Bürgerspielplatz bekommen. Was hat denn da genau stattgefunden?

Nitsche: Dank vieler Klicks im Internet für ihren Spielplatz haben die Ammerndorfer es bei dem Wettbewerb bundesweit unter die ersten 20 geschafft. Mit dem Geld wurde der Wasserspielbereich finanziert. Eine tolle Sache. Das MGH hat bei der Übergabe der Urkunde einen Engagierten-Parcours in Form einer Schnitzeljagd organisiert, es gab ein Badeenten-Rennen und einen kleinen Imbiss.

 

Das MGH wird in der alten TSV-Turnhalle, die eigentlich längst zum Bürgerhaus umgebaut sein sollte, eine neue Heimat finden. Wie wichtig wäre eine Anlaufstelle in zentraler Lage?

Nitsche: Sehr wichtig, die Bauarbeiten haben ja vergangene Woche begonnen. Wir sitzen hier im zweiten Stock des Rathauses, da ist von Barrierefreiheit keine Spur. Auch für die Schulkinderbetreuung, die glücklicherweise derzeit im TSV-Sportheim gut aufgehoben ist, wäre die idyllische Lage am Bach mit Spiel- und Bolzplatz wunderbar. Aber, aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich: Der soziale Bereich ist kein Wunschkonzert. Man muss nehmen, was man kriegt.

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