An Schlaf dürfen Majestäten nicht denken

11.11.2016, 13:00 Uhr
An Schlaf dürfen Majestäten nicht denken

© Foto: Heinz Wraneschitz

Wer von Ihnen beiden hat sich mehr den Adelstitel in der närrischen Session gewünscht?

Yvonne: Eigentlich wollten wir es beide. Wir sind schon immer gerne auf Faschingsbälle gegangen, auch als wir noch nicht verheiratet waren. Jedes Jahr wurden wir von Edburmi gefragt, ob wir nicht heuer als Prinzenpaar antreten möchten. Und immer haben wir abgesagt.

Thilo: Es ist eben wegen meines Berufs nicht so einfach.

 

Was arbeiten Sie denn?

Thilo: Ich bin Bäckermeister bei der Veitsbronner Bäckerei Greller. Da muss ich um 0.15 Uhr anfangen und die Schicht geht bis zum Morgen.Um 0.15 Uhr erreicht so mancher Faschingsball erst seinen Höhepunkt. Was ist heuer anders?

Thilo: Ich habe mit meinem Chef geredet und er hat zugesagt, mich zu unterstützen. Ab Weiberfasching haben wir auf jeden Fall Urlaub. Und dann war klar, wenn wir nicht heuer als Prinzenpaar auftreten, dann machen wir es vielleicht gar nicht mehr und würden wir es bestimmt bereuen.

Yvonne: Auch mein Arbeitgeber — die Zahnarztpraxis Dr. Ludwig aus Fürth — hat Verständnis für mein Hobby gezeigt.

 

Einmal Prinzessin sein. . . hat das für Sie eine Rolle gespielt, Yvonne?

Yvonne: Gar nicht so sehr. Ich bin bei den Edburmis reingewachsen, weil unsere Tochter seit Kindertagen dort Gardemädchen ist. Ich selbst tanze bei den „Schrapnellen“ — der ältesten Garde — mit. Wir machen vieles ehrenamtlich im Verein. Aber ich muss schon zugeben, es ist schön, einmal im Mittelpunkt zu stehen und hofiert zu werden. Das wird man bei den Edburmis als Prinzenpaar auf jeden Fall.

Thilo: Man vertritt seinen Verein und seinen Ort so gut wie möglich bei allen auswärtigen Veranstaltungen, auch das macht Spaß.

 

Und wie sieht es mit der edlen Garderobe aus?

Yvonne: Ich habe mir ein Kleid nach eigenen Entwürfen nähen lassen und das zweite von der Stange gekauft.

Thilo: Für mich reicht ein Anzug, um während der Session gut auszusehen.

 

Welche Aufgaben kommen konkret auf Sie zu?

Thilo: Wir werden eine Rede bei der Inthronisation halten, Orden verteilen und ansonsten repräsentieren.

 

Eine Rede vor großem Publikum zu halten, ist nicht jedermanns Sache. Sind Sie aufgeregt?

Thilo: Ich werde bestimmt furchtbar aufgeregt sein. Meine Frau eher weniger.

 

Sind Sie die Coolere von Ihnen beiden?

Yvonne: Nein, aber ich bin die Auftritte mit der Garde schon gewohnt. Für meinen Mann ist es der erste Auftritt.

 

Schreiben Sie die Rede allein?

Yvonne: Wir haben Bekannte gebeten, uns zu helfen. Ich denke, da werden ein paar witzige Einfälle dabei sein.

Thilo: Wir werden das ein oder andere Ereignis aus dem Ort aufgreifen. Als Prinzenpaar darf man auf die charmante Art auch ein bisschen austeilen.

 

Welche Eigenschaften muss ein gutes Prinzenpaar haben?

Yvonne: Also kommunikativ sollte man sein, einfach mit allen reden können. Und Feierblut muss man haben, zumal dieses Mal Aschermittwoch erst am 1. März ist, also die Session sehr lang dauert.

Thilo: Und trinkfest muss man auch sein, denn von einem Prinzenpaar erwartet man, dass es mit Sekt zuprostet, nicht mit Mineralwasser.

 

Dann brauchen Sie auf jeden Fall einen Fahrdienst...

Yvonne: Den werden wir haben, unsere Tochter oder jemand aus dem Verein fährt uns. Wir haben das auch schon für Vorgänger-Prinzenpaare übernommen.

 

Der Fränkische Fasching ist nicht mit dem rheinischen Karneval, der sich viel auf der Straße und in Kneipen abspielt, zu vergleichen. Was mögen Sie besonders daran?

Yvonne: Wir Franken haben unseren speziellen Humor, den versteht nicht jeder. Wenn wir uns im Fernsehen die großen Sitzungen aus Mainz oder Köln anschauen, das finden wir auch nicht besonders witzig.

Thilo: Veitshöchheim hingegen schon, da wird etwas fürs Auge geboten, aber auch für die Lachmuskeln.

 

Werden Sie als Prinzenpaar nach Veitshöchheim eingeladen?

Yvonne: Leider nicht.

Thilo: Es ist sehr schwer, dafür Karten zu bekommen.

 

Gibt es Stars aus dem Fränkischen Fasching, die Sie besonders bewundern?

Yvonne: Am meisten bewundere ich die Akteure im Hintergrund wie die Trainerinnen der Garden. Aber auch Sänger und Kabarettist Michl Müller ist für mich ein ganz Großer. Er ist trotz seiner Bekanntheit ganz natürlich und sehr nett geblieben.

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