Anti-Folk im kunstkeller

14.4.2009, 00:00 Uhr

Dass dies keineswegs gleichzusetzen ist mit minderwertiger Spielqualität, beweisen die aus zwei Musikern bestehenden Schwervon!, die dem unkommerziellen Anti-Folk zuzuordnen sind. Aus der Indie-Rock-Szene der nordamerikanischen Metropole New York City hochgespült, befinden sich Schlagzeugerin Nan Turner und Gitarrist Major Matt Mason nun auf europäischer Gastspielreise, um ihre minimalistischen, klar von den White Stripes beeinflussten, aber dennoch erfrischenden Nummern mit dezenten Pop- und Grunge-Einschlägen unters Volk zu bringen.

Dass die beiden von der amerikanischen Ostküste (aktuelles Album «Low Blow») nicht nur mit angestöpselten Instrumenten perfekt harmonieren, merkt man dem Ehepaar zu jeder Sekunde an. Ständig um Augenkontakt zueinander bemüht, scheinen sie die 30 Anwesenden um sich herum zu vergessen und nur für sich zu spielen.

Das Fehlen von den auf ihren Alben eingesetzten elektronischen Samples ist durchaus positiv, klingt das flächendeckende Gitarrengeschrammel doch dadurch noch einen Tick unverfälschter und hausbackener.

Die Schwervon!-Songs wie das gefühlvolle «Pretty Slow», von beiden gesanglich angenehm weich in Szene gesetzt, sind im heimeligen Lower East Side-Appartement in Manhattan entstanden und werden auch auf der Bühne so gehalten. Die Verbindung von jenem spärlich eingesetztem Instrumentarium funktioniert bei Schwervon! hervorragend und erweist sich - nicht zuletzt durch das verliebte Auftreten des ausgeglichenen Duos - als äußerst charmant und sympathisch. ANDI DOLLINGER