Auf der Kavierlein-Brache rollen die ersten Bagger

17.6.2012, 22:00 Uhr
Auf der Kavierlein-Brache rollen die ersten Bagger

© Winckler

Im vergangenen November hatte das Nürnberger Bauunternehmen Schultheiss seine Pläne für 10000 des insgesamt 37000 Quadratmeter großen Areals zwischen Frankenschnellweg, Espanstraße und Poppenreuther Straße vorgestellt. Die Wohnanlage wird im südlichen, deutlich ruhigeren Teil des Geländes, entlang der Straße Am Kavierlein entstehen. Von Zwei- bis zu Fünf-Zimmer-Wohnungen und Penthäusern soll die Palette reichen. 26 Millionen Euro will das renommierte Bauunternehmen aus der Nachbarstadt nach den Worten von Vorstandschef Anton Waffler investieren.

Seit Pfingsten wird in einem Container am Rande des Kavierleins verkauft, das Interesse sei „sehr groß“, so Projektleiter Klaus Zachhuber auf FN-Anfrage. 14 Prozent des ersten Bauabschnitts, der 60 Wohnungen in zwei Häusern in der südwestlichen Ecke umfasst, habe man bereits an den Mann gebracht.

Zugpferd Fürth

Zachhuber zufolge kommt der Vermarktung die anhaltende Finanzkrise zugute. Nach wie vor sei der Drang von Kapitalanlegern ausgeprägt, Geld in das als sicher geltende „Betongold“, also Immobilien, zu stecken. Die Branche in der gesamten Region profitiere davon, und Fürth, sagt Zachhuber, „ist eines der Zugpferde“. Neben dem Wunsch nach krisenfester Kapitalanlage wirke sich aber auch der Trend aus, wieder zurück vom Land in die Städte zu ziehen. Die bessere Infrastruktur und die kürzeren Wege, angesichts steigender Spritpreise auch ein wirtschaftliches Argument, locke die Menschen in Scharen, beobachtet Zachhuber.

Für das Kavierlein markiert das Bauprojekt das Ende einer langen Durststrecke. Vom Thermalbad samt Hotel und Klinik über ein Multiplexkino bis hin zum Altenheim wurden hier schon allerhand ambitionierte Vorhaben angebahnt, allesamt jedoch ohne Erfolg. Als Projektentwickler stets an Bord war Volker Koch (Unternehmensgruppe Kochinvest), der sich an die Kette von Fehlschlägen mit unguten Gefühlen erinnert.

Nun jedoch sei der Bann endgültig gebrochen, glaubt er, auch für den restlichen, mit 27000 Quadratmetern weit größeren Teil des Kavierleins zeichne sich eine Lösung ab. In schicken Modellen hat Koch bereits im Herbst mehrgeschossige Bauten mit einer Mischung aus Gewerbe und Mietwohnungen entlang der vielbefahrenen Poppenreuther Straße präsentiert — doch konkrete Nutzungen konnte sein Unternehmen bis dato nicht vorweisen.

Demnächst aber, verspricht Koch, könne er auch in dieser Hinsicht Substanzielleres verkünden. Fürths Oberbürgermeister wird es mit Freude vernehmen, möchte Thomas Jung doch nicht, wie seine beiden Vorgänger im Amt, Misserfolge in Sachen Kavierlein vermelden müssen.

Den Leerstand des Kavierleins habe er „nie verstanden“, betont Jung und schwärmt von einer „1a-Lage“, vor allem für Wohnungen. „Das“, meint der OB, „wird ein Selbstläufer.“
 

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