Aus der Rückseite ist die Schauseite geworden

11.8.2007, 00:00 Uhr
Aus der Rückseite ist die Schauseite geworden

Für rund 1,7 Millionen Euro ist dank öffentlicher Förderung durch das Programm «Soziale Stadt» in rund einjähriger Arbeit eine reizvolle Flaniermeile entstanden. Am Freitag, 24. August, wird sie zum Auftakt eines dreitägigen Flüssefestes im Rahmen der Fürther Jubiläumsveranstaltungen mit einem bunten Unterhaltungsprogramm eröffnet

Die Arbeiten sind auf der Zielgeraden angelangt. Am kommenden Dienstag wird der neue Badsteg montiert, der ein schmales Provisorium ersetzt. Noch sind im Bereich des ehemaligen Flussbades Bauarbeiter mit schwerem Gerät damit beschäftigt, die letzten Lücken im Belag des vier Meter breiten Boulevards zu schließen. Was für Laien nach einem mehrwöchigen Werk aussieht, lässt Baureferent Joachim Krauße als Fachmann kalt. «Das schaffen die locker», weiß er aus Erfahrung. Fertig wird seiner Einschätzung nach auch der Spielplatz mit dem nachgebauten Schiffswrack.

Noch fehlen Teile des Geländers, Lampen und Begrünung, doch die Großzügigkeit der edlen Promenade an einer der landschaftlich schönsten Stellen der Stadt ist schon deutlich zu erkennen. Der Weg ist so breit, dass auch Radfahrer darauf Platz haben. Eine Markierung in der Mitte dient zur Abgrenzung des Fußgängerbereiches. Im nördlichen Abschnitt mit dem neuen interkulturellen Garten sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen. Schmucke Sitzbänke aus Eschenholz und Papierkörbe warten auf den Ansturm des Publikums. Sogar an eine Bootsanlegestelle für Flusswanderer hat man gedacht.

Seit einem Jahrzehnt schon trug man sich laut Krauße mit dem Gedanken, das heruntergekommene Flussufer aufzuwerten. Diffizile Grundstücksverhältnisse, Geldmangel und auch eine in Erwägung gezogene Wohnbebauung standen allerdings dem Vorhaben entgegen. Den Durchbruch ermöglichten die Zuschüsse des Stadtsanierungsprogramms der Regierung und die Erkenntnis, dass eine Wohnbebauung auf dem im Hochwasserbereich liegenden und mit Altlasten befrachteten Gelände nicht in Frage kommt.

Mit Rodungen in der Vegetationspause im Februar vergangenen Jahres begann die große Umwandlung des rund 800 Meter langen Uferabschnitts. Rechtzeitig zuvor hatte sich eine Künstlerinitiative das lange als Kunstquartier genutzte Flussbadgelände gesichert. Neben dem interkulturellen Garten setzt es einen besonderen Akzent.

Schwierigkeiten gab es während der Bauzeit mehr als genug. Das hat schließlich auch zur Kostenmehrung von zuletzt rund 200 000 Euro beigetragen. Komplizierter als erwartet erwies sich insbesondere die neue Uferbefestigung im Flussbadbereich. Weil der Untergrund weit weniger tragfähig war als vorhergesagt, musste die stählerne Spundwand deutlich tiefer ins Ufer gerammt werden. Außerdem war zur Bodenverdichtung der Einbau einer speziellen Tragschicht aus Flies und Schotter nötig. Damit wird auch das von unten heraufdrängende Grundwasser in Schranken gehalten. Eine neunwöchige Zwangspause auf der Baustelle hatte zu allem Überfluss das Hochwasser an Pfingsten nötig gemacht. Doch die Baufirmen haben diesen Verzug durch Zusatzschichten und Urlaubsverzicht wieder wettgemacht.

Ordentlich nimmt sich jetzt der ehemals wilde Parkplatz am Hardsteg aus. Hier ist auch Platz für eine öffentliche Toilette. Sie fehlt ebenso noch wie die Bäume zwischen den befestigten Parkbuchten. Erst im Herbst können zudem die restlichen Pflanzarbeiten im südlichen Abschnitt vorgenommen werden.

Die Eltern der neuen Uferpromenade sitzen im Grünflächenamt und heißen Susanne Hintermeier (sie fertigte die Bauzeichnungen) und Ernst Bergmann (er schrieb die Arbeiten aus). Drei städtische Behörden - Grünflächenamt, Tiefbauamt und die infra - arbeiteten erstaunlich reibungslos Hand in Hand am Projekt. Ein Grund zum Feiern. Das geschieht vom 24. bis 26. August mit Spielaktionen, Bootsfahrten, Kino im Fluss, Illumination und viel Musik. Auch an der Pegnitz im Stadtpark gibt es bunte Unterhaltung.