Aus für den Dorfladen

22.8.2012, 19:00 Uhr
Aus für den Dorfladen

© Hans-Joachim Winckler

Das Vorhaben von Gabriele Hahn klang eigentlich aussichtsreich. Eine Art Tante-Emma-Laden mitten in Vach, wo es seit längerem keinen Supermarkt mehr gibt, sollte den Bewohnern — gerade den Älteren — den langen Weg in die am Ortsrand liegenden Discounter ersparen. Auch Jüngere sollten vom „Vacher Lädla“ profitieren: Was beim Großeinkauf vergessen wurde, sollten sie fortan einfach im Dorfladen besorgen können. Genauso wie ausgesuchte regionale Produkte.

Das Sortiment wollte Hahn der Nachfrage anpassen. Wichtigster Unterschied zum traditionellen Tante-Emma-Laden: Das Projekt sollte genossenschaftlich organisiert sein: 15 Mitstreiter haben mit je 100 Euro die Umsetzung der Idee unterstützt. Ein Café sollte den Laden ergänzen und zusätzliche Kundschaft anlocken.

Doch schon sehr früh erhielten die motivierten Mitarbeiter den ersten Dämpfer: Der Bruch eines Abwasserrohrs am 9. November, nur acht Wochen nach der Eröffnung, zwang Gabriele Hahn dazu, das Café des „Vacher Lädlas“ für drei Monate zu schließen. Die Kosten mussten komplett vom Laden-Budget getragen werden, da der Vermieter sich laut Hahn nicht daran beteiligte. Folglich fehlte ihr ein Vierteljahr an Umsatz, auch die Einnahmen aus dem Laden sanken. Gleichzeitig stiegen die Stromkosten stark an, da das Trocknen der Räume viel Energie verbrauchte.

Nach diesem Rückschlag kam das Geschäft nicht mehr wie erhofft in die Gänge, sagt Hahn auf FN-Nachfrage. Zwar nutzten ihr zufolge viele Senioren und junge Familien die neue Einkaufsmöglichkeit neben dem Kindergarten. Doch der Rest der Vacher Bürger war eher zurückhaltend.

Mehr „Solidarität“ wäre nötig gewesen, um den Laden am Leben zu halten: „Wenn jede Vacher Familie alle zwei Wochen mal hier eingekauft hätte...“ Mit Blick auf die jüngste Bürgerversammlung im Ort sagt sie: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Vacher so ein Projekt so unterstützen wie die Debatte um die Straße, die in vielen Jahren kommen soll.“ Hahn entschied sich schließlich, das Geschäft vorerst zu schließen. „Das schien vernünftig, bevor große Verluste drohten.“ Zudem war der Ladenbetrieb wegen der Umstände für die Lehrerin mit noch größerem persönlichen Aufwand verbunden, als ursprünglich geplant.

„Der Abwasserrohrbruch war unser Genickbruch.“ Pleite aber sei der Laden nicht gegangen, betont sie, die Beteiligten bekamen ihre 100 Euro zurück. Die Räume stehen nun seit der Schließung vor drei Wochen leer. Hahn kann sich vorstellen, das Lädla irgendwann wieder zu eröffnen. „An anderer Stelle“, sagt sie, denn die Räume müssten dringend saniert werden. Und: Nur, wenn mehr Vacher ab und zu einkaufen kommen.

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