Ausgezeichnet! Fürther Welthaus wird flügge

21.6.2018, 16:00 Uhr
Ausgezeichnet! Fürther Welthaus wird flügge

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Genau genommen geht die Auszeichnung ans Rathaus. In der Kategorie "Kommunen" räumte die Stadt Fürth einen Sonderpreis ab, der erste Preis ging nach Fridolfing. In der kleinen oberbayerischen Gemeinde mit nicht einmal 5000 Einwohnern dreht sich offenbar so gut wie alles um den fairen Handel.

Weil aber auch das Fürther Welthaus die sechsköpfige Jury schwer beeindruckt hat, vergab sie zusätzlich den Sonderpreis, sagt Alexander Fonari vom Verein "Eine Welt Netzwerk Bayern". Er lobt die Auszeichnung gemeinsam mit dem Freistaat alle zwei Jahre aus. Warum gibt es diesen Preis? "Wir brauchen dringend noch mehr Menschen, die nicht selbstverständlich auf Kosten des globalen Südens leben wollen und die an einer gerechteren Globalisierung für alle mitwirken", so Fonari. In Fürth scheint man damit auf einem guten Weg zu sein. "Das Welthaus", hieß es bei der Preisverleihung in Nürnberg, "ist in kurzer Zeit zu einem festen Begriff, zu einem festen Veranstaltungsort und zu einem gesuchten Partner in Fürth geworden."

Umsatz gesteigert

Wie berichtet, entstand das Welthaus – übrigens das erste in der Metropolregion – 2017 als gemeinsames Projekt von Weltladen und dem Modegeschäft Farcap. Dafür wurde das frühere Lim-Haus in der Gustavstraße umgebaut. Seitdem teilen sich die beiden Ladengeschäfte im Erdgeschoss die Verkaufsfläche, ein kleines Weltcafé rundet das Angebot ab.

Im ersten Stock stehen Seminar- und Tagungsräume, Büros und eine Medienzentrale für "Globales Lernen" zur Verfügung. "Wir wollen beweisen, dass fairer Handel marktfähig ist", sagt Andreas Schneider, Leiter des Weltladens, über die gemeinsamen Ziele.

Das Konzept scheint aufzugehen. Das Welthaus werde gut angenommen, beide Läden, heißt es, haben ihren Umsatz deutlich steigern können. Außerdem waren die neuen Räume Schauplatz zahlreicher Bildungsveranstaltungen und Ausstellungen. Der Seminarraum stehe auch für Treffen ehrenamtlicher Gruppen wie Amnesty International und Sozialforum offen. Schneider zufolge haben schon Vertreter mehrerer Gemeinden und Städte Fürth besucht, um sich über das Welthaus zu informieren.

"Für uns ist der Preis schon eine Art Ritterschlag für das, was wir zusammen auf die Beine gestellt haben", sagt Schneider zufrieden. Anders als der mit 1000 Euro dotierte erste Preis für Fridolfing, bringt der Sonderpreis für Fürth keine Prämie. Schneider hofft dennoch, dass die damit verbundene Anerkennung dabei hilft, "das Projekt in die schwarzen Zahlen zu bekommen". Umbau und Einrichtung haben ihm zufolge knapp 70 000 Euro verschlungen. Trotz einiger Großspenden ist der Betrag noch längst nicht gedeckt. Weitere Zuwendungen sind also höchst willkommen.

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