Aussegnungshalle: Klein gestartet, groß renoviert

15.7.2018, 16:00 Uhr
Aussegnungshalle: Klein gestartet, groß renoviert

© Foto: Hans Winckler

Geplant waren einfache Renovierungsarbeiten. Weil bei Trauerfeiern oft Kerzen angezündet würden, verruße der Raum mit den Jahren, erklärte nun Aynsley Röder, neuer Leiter der Technischen Gebäudewirtschaft der Stadt, auf FN-Anfrage. Auch deshalb sei mal wieder ein frischer Anstrich fällig gewesen. Doch als das Gerüst Anfang März stand und die Möglichkeit eröffnete, die Decke aus nächster Nähe zu begutachten, zeigte sich: Dort löst sich der Putz. An vielen Stellen ließ die Haftung an der Deckenkonstruktion zu wünschen übrig. "Theoretisch", sagt Röder, "hätte es passieren können, dass Trauergästen Putzteile auf den Kopf fallen". Tatsächlich kam es nicht soweit.

Als die Schwachstellen erkannt waren, beschloss die Verwaltung, die Sanierung auszuweiten. "Zum Glück waren schnell Firmen gefunden." Deckenbalken wurden verstärkt, loser Putz wurde "kontrolliert abgenommen", wie Röder es formuliert, und neuer Putz aufgebracht. Das umlaufende Stuckprofil wurde in Absprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde gesichert und Hohlstellen gleich "hinterfüllt", wie das im Fachjargon heißt. Im Zuge der Gesamtmaßnahme wurde laut Röder dann auch gleich die Decke von oben, also auf Seite des Dachbodens, gedämmt.

Läuft alles glatt, "dann glänzt der Raum bald wie neu". Zurzeit werden Fensterrahmen und Heizkörper gestrichen. Bis zur Wiedereröffnung, die für Anfang August vorgesehen ist, muss noch die Orgel gereinigt werden. Die Kosten haben sich naturgemäß vervielfacht. Aynsley Röder beziffert sie auf rund 70 000 Euro.

Trotz der unerwarteten Dauer-Sanierung, versichern Röder und Norbert Wagner, Leiter der städtischen Friedhöfe, habe es keine Engpässe bei Trauerfeiern gegeben. Zu verdanken sei das vor allem der gegenüber liegenden Aufbewahrungshalle, wo vor einigen Jahren ein Abschiedssaal für kleinere Trauergemeinschaften eingerichtet wurde. Während die Aussegnungshalle bis zu 120 Menschen sitzend und stehend fassen kann, ist der Abschiedssaal normalerweise mit rund 25 Stühlen ausgestattet. Ihre Zahl wurde mehr als verdoppelt, und so kam man laut Wagner gut über die Runden. Nur in Ausnahmefällen sei es nötig gewesen, die Zeremonie über eine mobile Lautsprecheranlage nach draußen zu übertragen.

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