Autohandel dominiert Fürths Einfallstore im Osten und Süden

24.11.2015, 06:00 Uhr
Autohandel dominiert Fürths Einfallstore im Osten und Süden

© Foto: Ralf Rödel

Die Alarmstimmung im Stadtplanungsamt kommt nicht aus heiterem Himmel. Schließlich entwickeln sich Fürths Einfallstore im Osten (Nürnberger Straße) und Süden (Schwabacher Straße) nicht sehr vorteilhaft. Der Autohandel dominiert dort die Szene. Architektonischer Blickfang ist Fehlanzeige.

Auch an der Würzburger Straße im Stadtwesten hat sich bereits ein Autohaus etabliert. Es soll nun artverwandte Gesellschaft bekommen. Zwar wird mit einer großen Werbetafel am Straßenrand bereits die Fertigstellung der 2500 Quadratmeter großen Waschhalle für Frühjahr angekündigt, doch es gibt noch keine Baugenehmigung. Dies versichert Stadtplanungsamtschef Dietmar Most auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Rein rechtlich ist das Bauvorhaben nach den Worten von Baureferent Joachim Krauße aber zulässig. Die Stadt könne es nicht einfach verbieten. Wohl aber mit Festsetzungen — etwa hinsichtlich der Gebäudehöhe und Einfriedung — Einfluss auf dessen Gestaltung nehmen.

Auf der noch nicht besiedelten Restfläche des Gewerbegebiets zwischen dem Bauzulieferer Würth und dem BMW-Autohaus entlang der Würzburger Straße sind außer der Waschhalle eingeschossiger Einzelhandel und Dienstleistungsunternehmen geplant. Nach Auffassung des Baureferats werden die vorgesehenen Gebäude der Stadteingangssituation nicht gerecht. Gerade der Stadteingang im Westen erfordere eine hochwertige bauliche Nutzung, die besondere Akzente setzt.

Aufwertung erreichen

Eine Aufwertung will man im Baureferat durch Festsetzungen zu Mindestgebäudehöhen, Fassadenmaterial und Fenster, den Ausschluss von grellen Farben und durch Reglementierung von Werbeanlagen einschließlich entsprechender Gestaltungsvorschriften erreichen. Der gestalterische Maßstab für die Neubauten soll nach den Vorstellungen von OB Thomas Jung das BMW-Autohaus sein. Höhenvorgaben verteidigt der Baureferent mit Hinweis auf den nahen Obi-Baumarkt, den man gegen heftigen Widerstand zur zweistöckigen Ausführung gezwungen habe.

Die Höhe der Waschhalle von acht Meter geht für Krauße dabei in Ordnung. Er dringt jedoch auf eine Einfriedung des Betriebsgeländes mit Bewuchs. Dies schon deshalb, um zu verhindern, dass gegen die Fahrtrichtung der Würzburger Straße aus der Waschhalle fahrende Autos den Straßenverkehr blendet. Aber auch, um die Wirkung des geplanten Gebäudewürfels abzumildern. Der Investor selbst hat laut Jung keine Begrünung vorgesehen. Um dem Platzhirsch Norma im Gewerbegebiet nicht das Wasser abzugraben, will die Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft keinen weiteren Einzelhandel mehr zulassen.

Zusätzliche Vorschriften?

Zusätzliche Vorschriften, wie sie Grünen-Sprecher Harald Riedel hinsichtlich der Arbeitsplätze angeregt hat, hält Krauße für nicht angebracht. Die Gefahr sei zu groß, dass sich bei zu starker Reglementierung auf der relativ kleinen Restfläche gar nichts entwickle. Der Baureferent betont, dass mit der Änderung des Bebauungsplanes noch keine Entscheidung über die Waschhalle getroffen wird.

Im Gegenzug für den Bau des „Tempels der Autopflege“ (Originalton Krauße) werde die bestehende Waschstraße der Supol-Tankstelle in der Würzburger Straße aufgelassen. Sie mache Platz für weitere Verkaufsbereiche.

Erst heuer hat die Kommune grünes Licht für zwei weitere Gebrauchtwagenzentren an den Stadtgrenze im Osten und Süden gegeben. Im Süden wurde die Entscheidung durch den Plan des Autohändlers erleichtert, ein zweistöckiges Bürogebäude am Rand seines Autostellplatzes neben der Dekofirma Barthelmess zu errichten. Außer Autos ist auf dem Gelände jedoch nichts zu sehen. Zum Bau zwingen könne die Kommune den Investor nicht, erklärt der Stadtplanungsamtschef. Man werde aber nachhaken.

9 Kommentare