Awo plant Pflegezentrum am Kavierlein

3.7.2013, 09:00 Uhr
Awo plant Pflegezentrum am Kavierlein

© Hans-Joachim Winckler

Während im südlichen Teil des Kavierleins seit einer ganzen Weile schon Wohnhäuser gebaut werden, wachsen auf dem nördlichen Teil entlang der Poppenreuther Straße nach wie vor Büsche und Bäume. Geht es nach dem Unternehmen BG Immobilien aus der Nähe von München, soll hier ein Pflegezentrum entstehen, das Sozialreferentin Elisabeth Reichert gegenüber den FN bereits zu Jahresbeginn als „hochattraktiv“ und „zukunftsorientiert“ gepriesen hat. Wie berichtet, waren alle Fürther Wohlfahrtsverbände als Betreiber im Gespräch. Der Awo-Kreisverband Fürth soll es nun werden.

Bei dessen jährlicher Kreiskonferenz im Fritz-Rupprecht-Heim sagte Geschäftsführer Udo Weißfloch, geplant sei ein Mietvertrag mit der BG Immobilien über 30 Jahre. Der Bau könnte Weißflochs Einschätzung zufolge 2014 beginnen, der Bezug im ersten Quartal 2016. Allerdings gestalte sich die Finanzierung schwierig, schränkte Weißfloch ein, da sich die Politik aus den Förderungen weitgehend zurückgezogen habe.

Auch Paul Vath, ebenfalls Geschäftsführer des Awo-Kreisverbands, meinte nun auf FN-Nachfrage, man sei sich mit dem Investor „vom Grundsatz her einig“. Doch hänge alles noch von der „wirtschaftlichen Machbarkeit“ ab: „Die Finanzierung muss funktionieren.“ Wie alle Betreiber von Pflegeeinrichtungen brauche die Awo das Okay der Pflegekassen und des Bezirks Mittelfranken als zuständigem Träger der Sozialhilfe. Gespräche mit beiden Parteien seien in den nächsten Wochen vorgesehen.

Geben die Kostenträger grünes Licht, dann entsteht am Kavierlein mit dem besagten Care Center nicht nur ein „anspruchsvolles Projekt“, wie Vath meint, sondern auch Fürths erste Pflegeeinrichtung im Stadtgebiet jenseits der Pegnitz. Unter deren Dach soll es ein Seniorenpflegeheim mit 138 Plätzen geben, 48 davon in einem „Demenz-Zentrum“ nach dem Modell der gleichnamigen Einrichtung im Burgfarrnbacher Fritz-Rupprecht-Heim. Dort beschreitet die Awo seit Anfang 2011 mit einer Versorgung ohne abgesperrte Türen und ohne Bettenfixierung neue Wege bei der Betreuung von Patienten.

Vorgesehen sind im Care Center laut Vath ferner ein Bereich für Tagespflege, ein Bereich Betreutes Wohnen mit 28 Appartements auch für Paare, bei denen ein Partner rüstig, der andere aber pflegebedürftig ist, sowie eine Sozialstation als Stützpunkt für ambulante Pflege und eine Kindertagesstätte mit 75 Plätzen. Die Öffnungszeiten sollen sich nach den Arbeitszeiten der zirka 120 Pflegekräfte richten, die die Awo hier beschäftigen würde. Kindergarten und Krippe hätten also morgens und abends länger geöffnet als die Konkurrenz, stünden aber nicht nur dem Personal zur Verfügung.

Vor Monaten schon hat der Bauausschuss BG Immobilien den Weg zur Verwirklichung des Care Centers geebnet, indem er sich einverstanden zeigte, die Vorgaben des Bebauungsplanes zu lockern (wir berichteten). Denn: Das Unternehmen möchte fünfstöckig bauen, obwohl auf dem Kavierlein nur vier Geschosse plus Dach zulässig wären. Außerdem würden von dem E-förmigen Baukörper an der Poppenreuther Straße aus drei Wohnblöcke ins Grundstücksinnere ragen und dort die Grünfläche verkleinern. Eine Baugenehmigung ist das noch nicht. Dazu müsste BG Immobilien erst einmal einen Bauantrag stellen. Das hat das Unternehmen, wie Baureferent Joachim Krauße bestätigt, noch nicht getan.

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