Babyboom: Mehr Geburten auch in Fürth

20.10.2016, 06:00 Uhr
Babyboom: Mehr Geburten auch in Fürth

© Foto: Winckler

Nein, über Langeweile kann Anita Turbanisch nicht klagen. Zwischen 15 und 20 frisch gebackene Eltern kommen derzeit pro Tag zur stellvertretenden Leiterin des Fürther Standesamts und zu ihren Kollegen, um dort ihren Nachwuchs anzumelden. 2213 Babys wurden 2015 im Rathaus registriert, 225 mehr als 2014. „Das ist eine Steigerung von über zehn Prozent“, sagt Turbanisch, die diesen Anstieg bereits im Sommer 2015 in einem Gespräch mit den FN prognostiziert hatte.

Auch für 2016 wagt sie einen optimistischen Ausblick: Bis gestern Vormittag hatten dem örtlichen Standesamt schon 1886 Eltern die Geburt ihres Kindes mitgeteilt. Nach Turbanischs Rechnung könnte das 2000. Baby bis Anfang November gemeldet werden — und bis zum Jahresende der Rekord von 2015 wanken. Seit drei Jahren beobachtet die Standesbeamtin einen kontinuierlichen Anstieg der Geburten. Erblickten 2013 noch 1800 Kinder in Fürth das Licht der Welt, waren es ein Jahr später bereits 1988.

52 Prozent aus Umland

Im Fürther Klinikum entbinden keinesfalls nur Frauen aus der Kleeblattstadt. Lediglich 48 Prozent der Babys, die 2015 dort geboren wurden, sind in Fürth gemeldet; 52 Prozent kamen dagegen aus dem Fürther Landkreis oder Städten wie Nürnberg, Erlangen oder Neustadt/Aisch. Auch die Geschlechterverteilung der neuen Erdenbürger ist beinahe ausgeglichen. 1161 Buben und 1052 Mädchen erblickten 2015 das Licht der Welt.

Doch der Geburtenboom bringt auch Probleme mit sich. Das Klinikum, weiß Turbanisch, klage zuweilen über Platznot, und im Standesamt stoße man ebenfalls an seine Grenzen. Das habe aber auch mit der schwierigen Beurkundung Neugeborener zu tun, deren Eltern es erst kürzlich als Flüchtlinge nach Fürth verschlagen hat, so Turbanisch.

Weil die Betroffenen oft ohne Papiere nach Deutschland gekommen sind, sei detektivische Arbeit notwendig, um die Menschen überhaupt urkundlich erfassen zu können. Die Folge: „Während es normalerweise rund zehn Minuten dauert, bis eine Geburtsurkunde ausgestellt ist, kann sich dies in schwierigen Fällen monatelang hinziehen.“

Abhilfe könnte eine zusätzliche Teilzeitstelle im Standesamt schaffen. Sie ist im Rathaus bereits beantragt. Ob sie bewilligt wird, darüber entscheidet der Stadtrat in den kommenden Haushaltsberatungen im Dezember.

3 Kommentare