Bad in Gewässern bleibt ein riskantes Vergnügen

3.7.2009, 00:00 Uhr
Bad in Gewässern bleibt ein riskantes Vergnügen

© Mark Johnston

Schlechte Karten haben alle, die jenseits der Freibäder nach Abkühlung lechzen, seit 1989: Damals trat die städtische Verordnung in Kraft, die das Baden in Rednitz, Pegnitz, Regnitz, Waldmannsweiher, Farrnbach, Zenn und Main-Donau-Kanal untersagt. Bis dato ist es leider dabei geblieben, dass diese Gewässer aus hygienischer Sicht den Anforderungen nicht genügen, die in Deutschland fürs Baden in der Natur gelten. Die Wasserqualität hat sich im Lauf der vergangenen 20 Jahre ohne Zweifel erheblich verbessert, aber eben nicht genug. Regelmäßige Proben des Gesundheitsamts belegen dies, sagt der zuständige Fürther Rechts- und Ordnungsreferent Christoph Maier.

Sauber ist nicht rein

Immer wieder müssen städtische Stellen darauf hinweisen, dass dies ausdrücklich auch für den so genannten Pegnitzstrand gilt. Zwar legt schon der inoffizielle Name des renaturierten Flussabschnitts nahe der «Uferstadt» anderes nahe; zwar verlockt das fast mediterran anmutende Flair regelrecht zum genüsslichen Eintauchen ins kühle Nass - dennoch gilt in diesem Bereich wie andernorts auch das strikte Verbot.

Die weit verbreitete und irrige Ansicht, hier müsse die Pegnitz doch tipptopp sein, weil aus der Nürnberger Kläranlage ein Stück flussaufwärts reinstes Wasser eingeleitet werde, rückt Maier zurecht. In der Regel machen Kläranlagen aus der schlimmsten Dreckbrühe durchaus klar wirkendes Wasser. Das aber ändert nichts daran, dass sich ein erhöhter Anteil von aus Fäkalien stammenden Kolibakterien darin tummelt. Sie schwappen in den Fluss, die Gefahr, sich beim Baden Krankheiten wie Übelkeit, Durchfall und Schlimmeres zu holen, erhöht sich.

Anders ist das nur, wenn eine Kläranlage zusätzlich mit einer Desinfektionsstufe ausgerüstet wird, erklärt Maier. Das aber sei ungewöhnlich, weil außerordentlich kostspielig. München beispielsweise habe Millionen investiert, um einen Teil der Isar im Stadtgebiet auf diese Weise badetauglich zu machen.

Ungeachtet dessen wird im Rahmen eines Projekts auch in Fürth überprüft, ob man Gewässerabschnitte entsprechend in Form bringen kann. Ins Auge gefasst hat man vor allem jenen Abschnitt der Rednitz, an dem das öffentliche Plantschen schon einmal Tradition hatte: Dort, wo heute die schmucke Uferpromenade vorbeiführt, zog einst das Flussbad die Massen an. Doch damit war es Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vorbei. Wegen «zu großer Verunreinigung» des Wassers wurde es geschlossen.

Um alte Zeiten wieder aufleben zu lassen, wäre möglicherweise die Nachrüstung von Kläranlagen am Oberlauf des Flusses, weit außerhalb des Fürther Hoheitsgebiets, nötig, sagt Maier. Ob das realistisch ist, könne derzeit noch nicht beantwortet werden.

Wünschenswert fänden es sicher viele Fürther – wäre die Kleeblattstadt nach dem Bau des Fürthermare doch um eine weitere Badeattraktion reicher.